Neun Ausschüsse mit zusammen rund 300 ehrenamtlichen Mitgliedern arbeiten der Vollversammlung und der Geschäftsführung der IHK zu. In einer Interviewserie befragen wir die jeweiligen Ausschussvorsitzenden zur Rolle, den Themen und Besonderheiten ihrer Ausschüsse. Diesmal: Alexandra Beinert vom Einpersonen- und Kleinunternehmensausschuss (EKU).
Warum gibt es einen Einpersonen- und Kleinunternehmensausschuss, welche Bedeutung haben diese Firmen im IHK-Bezirk?
Die Motivation zur Gründung im vergangenen Jahr war, dass 80 Prozent der IHK-Mitgliedsunternehmen zu den Einpersonen- oder Kleinunternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern zählen. Sie tragen einen wesentlichen Teil zur Diversität der Branchen in unserer Region bei. Sie sorgen durch facettenreichen Handel, Gastronomie oder Dienstleistungen für lebendige Innenstädte und abwechslungsreiche Gewerbeagglomerationen. Der Kleinunternehmer ist dabei meist ein Einzelkämpfer. Ziel des Ausschusses ist es, die Stimmen dieser Kleinen aus vielen Branchen zu bündeln und hörbar zu machen.
Wer sind die Mitglieder des Ausschusses?
Inhaber und Geschäftsführer kleiner Unternehmen bis zu 20 Mitarbeitern beziehungsweise Einzelunternehmer aus der ganzen IHK-Region. Derzeit haben wir 26 Mitglieder*. Wir sind in der IHK quasi ein Start-up, das jetzt noch weitere Akteure sucht. Dabei freuen wir uns über die Zusammenarbeit über alle Branchen hinweg.
Wie wird man Mitglied?
Interessenten können gerne eine Ausschusssitzung als Gast besuchen. Will man dabei sein, genügt eine formlose Anmeldung bei Thomas Kaiser, dem Ausschussbetreuer, oder mir. Wenn Sie dann fest dabei sein möchten, werden Sie als Kandidat aufgenommen.
Zur Person
Alexandra Beinert (35) ist Vorsitzende des Einpersonen- und Kleinunternehmensausschusses. Sie ist selbstständige Medienunternehmerin und leitet unter anderem im Studio Beinert die Filmproduktion. Das Familienunternehmen fertigt seit 31 Jahren Filme für Industrie und Gewerbe sowie für Städte und Gemeinden. Alexandra Beinert ist seit 2016 Mitglied der IHK-Vollversammlung und Mitinitiatorin der Gründung des EKU-Ausschusses.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Themen sind zum Beispiel politische Interessen von uns Kleinen: Was wir bewegen oder sogar ändern wollen. Ein brandaktuelles Beispiel ist die Altersvorsorgepflicht. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Kommunikation innerhalb des Ausschusses und von dort zu den rund 50.000 Kleinstunternehmen der Region. Auch setzen wir einen Fokus auf die Wertschätzung und Wahrnehmung der Kleinen im wirtschaftlichen Kontext. So zum Beispiel im Kontakt mit dem Mittelstand und den Konzernen, die die Kleinen eben nicht durch übervorteilende Zahlungsfristen an den Rand der Existenz drücken, sondern im Sinne eines „ehrbaren Kaufmanns“ einen fairen Umgang miteinander anstreben. Hier wird aktuell der Begriff des „Ehrbaren Kaufmannes/-frau“ mit Leben gefüllt.
Wie häufig und wo treffen Sie sich?
Geplant sind drei Ausschuss-Sitzungen pro Jahr, die verteilt in der Region oder auch in den IHK-Standorten Freiburg oder Lahr stattfinden können. Daneben werden auch Exkursionen oder Arbeitskreistreffen angeboten. So waren wir Ende letzten Jahres als EKU-Delegation im europäischen Parlament in Straßburg oder bei der „Landesveranstaltung der Kleinunternehmen“ in Stuttgart.
Was hat Sie bewogen, das Amt der Vorsitzenden zu übernehmen?
Der Ausschuss ist mir eine Herzensangelegenheit. Als Mitglied der Vollversammlung habe ich erfahren, wie wenig Bewusstsein für die Themen und Probleme von uns Kleinunternehmern vorhanden ist. Pro Jahr hat die IHK beinahe 6.000 neue Mitgliedsbetriebe, die ja alle mal klein anfangen und differenzierte Unterstützung auch durch die IHK brauchen. Diese Unterstützungsleistungen, auch etablierter Kleiner, können wir als Ausschuss nun deutlich besser entwickeln und in die IHK einbringen.
Interview: upl
Ansprechpartner für den Einpersonen- und Kleinunternehmensausschuss:
Thomas Kaiser
Telefon: 07821 2703-640
Mail: thomas.kaiser@freiburg.ihk.de
* Eine Liste aller Mitglieder des Einpersonen- und Kleinunternehmensausschusses finden Sie unter:
www.suedlicher-oberrhein.ihk.de ( 4472664)
Nächste Sitzung: 12. Februar in Rheinau-Freistett, Thema: Digitalisierung in Kleinstunternehmen
Tag der Kleinunternehmen am 23. März