Die Trinationale Metropolregion Oberrhein will sich im internationalen Wettbewerb besser positionieren. Um noch schlummerndes Potenzial zu wecken, arbeiten Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsträger auf vielen Ebenen Hand in Hand.
„Grundsätzlich versteht man unter Technologietransfer jegliche Art von Kooperation zwischen Unternehmen untereinander, Unternehmen mit Start-ups oder Unternehmen mit Forschungseinrichtungen”, erklärt Björn Jahnke, Technologietransfermanager an der IHK Karlsruhe. Besonders in den Bereichen Chemie, Digitales und KI, Umwelt und Energie, Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Mobilität bieten das geballte Wirtschaftspotenzial und die geografische Nähe die ideale Grundlage für eine Innovationsallianz zwischen Unternehmen und Universitäten in der Grenzregion. Verschiedene Initiativen zeigen, wie das aussehen kann.
Die WiS arbeitet mit der elsässischen IHK-Zeitschrift „Point éco“ und dem Wirtschaftsmagazin „Wima“ der IHK Karlsruhe zusammen und veröffentlicht gemeinsame Beiträge wie diesen.
Vom Labor in die Wirtschaft
Im Rahmen von „CONECTUS“ bietet die Gesellschaft zur Beschleunigung des Technologietransfers (SATT) den Forschern der Universität Straßburg finanzielle und rechtliche Unterstützung an, um ihre wissenschaftliche Entdeckung als innovatives Produkt oder Dienstleistung zu vermarkten oder ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Laut Michel de Mathelin, dem ersten Vizepräsidenten der Universität, gibt es noch weitere Kooperationsprojekte, beispielsweise im Rahmen dualer Studiengänge. Der wichtigste Vorteil im internationalen Innovationswettbewerb sei jedoch „die Präsenz der Wirtschaftsakteure, die uns bei der Wissensvermittlung bereichert und uns ermöglicht, näher an den Problemen der Gesellschaft zu forschen“.
Auch der trinationale Hochschulverbund „Eucor – The European Campus“ bietet Wissenschaftlern einen direkten Einblick in die Welt der Wirtschaft. Im Rahmen der Promovierendenausbildung „EURIdoc“ forschen Doktoranden im Bereich der Immunologie in einem grenzüberschreitenden Netzwerk der Universitäten und Kliniken in Freiburg, Straßburg, Basel und Karlsruhe. „Die Fellows profitieren dabei von der starken Pharma- und Life-Sciences-Industrie in der Region“, sagt eine Sprecherin des Campus.
Erste Transfer-Plattform am Oberrhein
Um einzelnen Projekten mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und die gesamte Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Intermediären wie etwa den IHKs und Unternehmen am Oberrhein zu strukturieren und zu professionalisieren, wurde das Projekt „Knowledge Transfer Upper Rhine” 2019 in Freiburg ins Leben gerufen. Es wird getragen vom Karlsruher Institut für Technologie und ist Partner von Eucor. Das Ergebnis: Im Oktober 2021 wurde der erste Prototyp einer digitalen Informations- und Austauschplattform für Wissens- und Technologietransfer präsentiert. Dieser „Single Entry Point“ soll die Exzellenz und Einzigartigkeit der Partneruniversitäten am Oberrhein hervorheben, einen einfachen Zugang bieten und die Sichtbarkeit der Kooperationsmöglichkeiten erhöhen. Nach dem Abschluss der dreijährigen Laufzeit dieses Interreg-Projektes wurde nun gemeinsam ein Folgeantrag für eine weitere Förderung eingereicht.
Text: Giorgia Grimaldi
Bild: Adobe Stock/ Gorodenkoff
Mehr zur Technologietransferberatung der IHK Südlicher Oberrhein unter www.ihk.de/freiburg – 126370