Die IHK-Vollversammlung hat sich bei ihrem Herbsttreffen in der Neckarhalle in Villingen-Schwenningen für eine faire und sachliche Diskussion um die Zukunft der Automobilwirtschaft ausgesprochen.
„Die Automobilwirtschaft mit ihren Tausenden Zulieferern und angrenzenden Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Stahl ist eine tragende Säule der deutschen Volkswirtschaft. Sie erwirtschaftet einen wesentlichen Teil unseres Wohlstandes, beschäftigt Hunderttausende von Mitarbeitern, bildet Jugendliche aus und steht weltweit für deutsche Qualitätsarbeit“, sagte IHK-Vizepräsident Harald Marquardt.
Teilweise undifferenzierte Diskussion
Die Coronapandemie erhöhe weltweit den schon starken Veränderungsdruck auf die Unternehmen der Automobilindustrie. „In dieser kritischen Phase schafft die teilweise undifferenzierte Diskussion um die derzeitige und die kommende Antriebstechnik in Öffentlichkeit und Politik Unsicherheit. Sie schadet dem Ansehen der gesamten Branche, beschädigt den Innovations- und Exportstandort Deutschland, minimiert den wirtschaftlichen Erfolg und gefährdet damit Arbeitsplätze“, sagte der IHK-Vizepräsident.
Allein in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg seien rund 750 Automobilzulieferer mit rund 34.000 Beschäftigten und einer Exportquote von rund 51 Prozent im Bereich Automotive aktiv. „Entgegen anderslautender Behauptungen sind es gerade die Zuliefererunternehmen, die einen Großteil der Innovationen und der Wertschöpfung in der Automobilwirtschaft verantworten und den Fortschritt mitgestalten. Sie sind globale Innovationstreiber und lokale Arbeitgeber“, so Marquardt.
Die IHK-Vollversammlung fordert, dass Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft sich ihrer gemeinsamen Verantwortung für eine nachhaltige und erfolgreiche Wirtschaft bewusst werden. Deshalb müsse die Debatte um klimaneutrale Mobilität der Zukunft versachlicht und der politische Rahmen für eine technologieoffene Weiterentwicklung sämtlicher Antriebsformen geschaffen werden. Dazu gehöre auch, dass Markteingriffe vermieden werden, damit sich in der Praxis die technisch besten und nachhaltigsten Antriebstechnologien durchsetzen können.
Stärke des IHK-Netzwerkes
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, so IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos, werde sich auf allen Ebenen für die Belange der Automobilwirtschaft als Schlüsselbranche auch für die Region einsetzen. „Die IHK bezieht ihre Stärke zum einen aus der Funktionsfähigkeit ihres Netzwerks und natürlich aus der engen Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt. In der Krise ist das von hohem Wert und von hoher Glaubwürdigkeit“, sagte die IHK-Präsidentin. So habe die Politik im Rahmen der Coronakrise auf die Zusammenarbeit mit den IHKs gesetzt.
„Unsere IHK hat während des ersten Unterstützungsprogramms (Soforthilfe 1) für die regionalen Betriebe rund 13.000 Anträge bearbeitet. Die Bearbeitung erfolgte in einem Zweischichtbetrieb von Montag bis Samstag, und insgesamt 40 Mitarbeiter waren daran beteiligt“, hob IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez hervor. Daran anknüpfend bearbeitet die IHK ebenfalls die Anträge und berät zur Stabilisierungshilfe für das Hotel- und Gaststättengewerbe, die vor Kurzem bis Mitte November verlängert wurde. Durchgehend seit Mitte März wurde zusätzlich eine Hotline geschaltet, in der seitdem mehr als 11.000 Beratungsgespräche geführt wurden. Die Mitarbeiter dort unterstützen Betriebe bei Auslegungsfragen zur aktuellen Rechtslage, verfügbaren Unterstützungsprogrammen und klären Fragen zur Antragstellung.
Zudem bearbeitet die IHK seit Mitte September Anträge und berät im neuen Unterstützungsprogramm des Landes, dem sogenannten Tilgungszuschuss für das Schaustellergewerbe, die Messe- und Veranstaltungsbranche sowie Taxi- und Mietwagenunternehmen. Als Federführung für die Dienstleistungsbranche koordiniert die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg alle Kammern in Baden-Württemberg und die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium.
„Hier hat sich wieder einmal gezeigt, wie sehr die IHKs für ihre Sach- und Fachkompetenz geschätzt werden“, betont Birgit Hakenjos. Über den Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Berlin seien die IHKs auch unmittelbar in das politische Geschehen in Berlin und Brüssel eingebunden. „Das war und ist gerade in der aktuellen Krise von unschätzbarem Wert. Die Mittelstandsinteressen kommen damit unmittelbar in den politischen Entscheidungsprozessen an“, zieht Birgit Hakenjos eine Bilanz für die bisherige Zeit der Coronakrise.
Text: Bb
Bild: Lothar Kraus
Christian Beck
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