
Die Tinte unter den Verträgen ist trocken. Seit 1. Januar dieses Jahres ist Dominik Falk ganz offiziell sein eigener Chef. Der Diplomingenieur wurde Eigentümer und Geschäftsführer des traditionsreichen kunststoffverarbeitenden Unternehmens Jauch Plastic GmbH & Co. KG mit Sitz in Obereschach. Im Gepäck hat Jungunternehmer Falk große berufliche Erfahrung und eine ganz klare Vorstellung davon, wie er seinen eigenen Betrieb aufstellen muss, um den Herausforderungen der Märkte gerecht zu werden. Der Mann, der sich nun aufmacht, als Unternehmer zu bestehen, kennt sich in der Branche hervorragend aus. „Ich hatte schon immer eine Idee und Vision, wie ich meine Firma positionieren will“, erklärt Dominik Falk. Als Projektleiter in einer global agierenden mittelständischen Unternehmensgruppe, Geschäftsbereichsleiter eines großen Mittelständlers und Geschäftsführer in einer Unternehmensgruppe sammelte er zwar umfassende Branchen- und Führungskenntnisse. Aber irgendwann stieß der verheiratete Familienvater an die Grenzen des Machbaren in der jeweiligen Firmenhierarchie.
Immer deutlicher reifte in Falk der Wunsch, selbst die unternehmerischen Zügel in der Hand zu halten und einen eigenen Betrieb erfolgreich zu lenken. 2019 wurde der 36-Jährige über die Suche in der Nachfolgebörse der IHK schließlich fündig. In Form der Firma Jauch Plastic entdeckte Dominik Falk die geeignete Plattform für seine unternehmerischen Pläne. Der Kontakt zwischen Falk und dem damaligen Inhaber Elmar Jauch kam dann über die IHK zustande. In einer ersten Beratung wurde das Thema Nachfolge von dem ehrenamtlichen IHK-Nachfolgemoderator Carl Haas, der vor einigen Jahren selbst sehr erfolgreich sein Unternehmen an einen Nachfolger übergeben hat und seit dieser Zeit anderen Unternehmen in der Region mit seiner Expertise und Erfahrungen ehrenamtlich zu Verfügung steht, und IHK-Nachfolgeberaterin Marlene Roming begleitet.
Dominik Falk suchte den Kontakt zum damaligen Inhaber Elmar Jauch, und die beiden Geschäftsmänner wurden sich rasch über die Modalitäten einer Nachfolgeregelung einig. Etwas geholfen hat dabei sicher auch die gute Chemie zwischen den beiden: „Wir waren uns von Anfang an sympathisch“, erinnert sich Falk, der während der Übergangsphase neben der Beratung durch die IHK auch auf die Unterstützung von Elmar Jauch zählen konnte.
Thomas Wolf, der als Geschäftsbereichsleiter bei der IHK den Bereich Nachfolge verantwortet, zeigt sich sichtlich stolz über diese Nachfolge: „Es gibt immer mehr Unternehmen, die nicht innerhalb der Familie übergeben und weitergeführt werden und bei Unklarheiten können solche Übergaben zu echten Unternehmenskrisen bis hin zur Betriebsaufgabe und dem Verlust von Arbeitsplätzen führen. Das gilt es zu verhindern und darum engagieren wir uns neben der Gründung auch so stark auf diesem Gebiet. Somit ist es immer wieder schön zu sehen, dass sich unser Einsatz und unsere Angebote im Bereich der Unternehmensnachfolge lohnen und Unternehmensübergaben auch recht unspektakulär über die Bühne gehen können wie am Beispiel von Herrn Falk.“
Bei Jauch Plastic kümmern sich jetzt der neue Geschäftsführer, seine Frau Angela Falk sowie die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Produktion und Verwaltung nicht nur um die Bestandskunden aus der Zeit vor der Übernahme, sondern bieten ihre innovativen Produkte und Serviceleistungen auch ganz gezielt neuen potenziellen Geschäftspartnern an. Die sind an der richtigen Adresse, denn Jauch Plastic verspricht: „Komplexität in Kunststoff ist unsere Spezialität.“
IHK-Nachfolgeexpertin Marlene Roming möchte abschließend jeder Unternehmerin und jedem Unternehmer in der Region Folgendes mitgeben: „Ich kann nur dringend empfehlen, sich möglichst frühzeitig aktiv mit diesem Thema auseinander zu setzen, auch wenn das für einen selbst mittel- bis langfristig bedeutet, von seinem eigenen Lebenswerk loslassen zu müssen. Auch sollte Ihr erster Weg zu uns führen. Neben einem umfangreichen Informationsangebot und einem weitgespannten Netzwerk verfügt die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg über breitgefächerte Kompetenzen und langjährige Erfahrungen, eine geplante Unternehmensnachfolge diskret vorzubereiten und auch zum Erfolg zu führen.“
JW
Weitere Informationen unter www.jauch-plastic.de
Marlene Roming, Existenzgründung | Unternehmensförderung und Nachfolge
Telefon: 07721 922-348
Mail: roming@vs.ihk.de

„Vermeiden Sie den Prinz-Charles-Zustand“
NACHGEFRAGT bei Elmar Uricher zur Nachfolge im Handel und Gastgewerbe
Der Nachfolgeprozess sollte nicht erst angegangen werden, wenn der Unternehmer bereits im Rentenalter ist. „Sonst geht es dem möglichen Nachfolger wie Prinz Charles. Er ist der ewige Thronfolger, der selbst als mehrfacher Großvater die wichtigste Aufgabe seines Lebens noch vor sich hat: König zu sein!“, mahnte der Jurist und Nachfolgeexperte Elmar Uricher bei einem jüngst in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg stattgefundenen Seminar für Händler und Gastronomen. Uricher informierte die Anwesenden anhand von Praxisbeispielen über die rechtlichen und steuerlichen Aspekte zum Thema Nachfolge.
Herr Uricher, warum ist es so wichtig, die Nachfolge rechtzeitig zu regeln?
Nur so lässt sich ein geordneter Übergang sicherstellen, von alt auf jung. Der Wert des Unternehmens lässt sich nur sichern, wenn ein möglicher Verkauf zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem es dem Unternehmen sehr gut geht. Junge Nachfolger, die in Wartestellung sind, wollen nicht ewig warten.
Auch Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Kooperationspartner wollen wissen, wie es mit einem Unternehmen weitergeht. Die Familie und Ehepartner müssen erfahren, wann die Nachfolge stattfindet, da sich das Ganze auch auf das Privatvermögen und das Privatleben auswirken wird. Banken müssen heute kritisch spätestens ab dem 50. Lebensjahr den oder die Unternehmerin fragen, ob ein Nachfolgekonzept besteht, sowohl als Notfallvorsorge wie auch für den Fall der geregelten Nachfolge.
Warum sollte man sich in der momentanen Coronazeit mit dem Thema Nachfolge beschäftigen und wie kann die aktuelle Situation für die Nachfolgeregelung genutzt werden?
Gerade diese Zeit eignet sich, weil in einer schwächelnden Wirtschaft ein Unternehmen generell „neu gedacht werden sollte“. Dazu gehört auch die Klärung der Frage, wer das Unternehmen weiterführt. Mögliche Umbaumaßnahmen aus rechtlichen, steuerrechtlichen oder betriebswirtschaftlichen Gründen können vielleicht auch dann besser ergriffen werden, wenn das Unternehmen nicht unter Volllast fährt.
Möglicherweise werden auch geeignete Nachfolger, die bisher als leitende Angestellte tätig waren, im Unternehmen freigesetzt, die sich nun mit dem Thema Selbstständigkeit beschäftigen wollen.
Wenn man bereits einen Nachfolger gefunden hat, wie plant man die Nachfolgeregelung richtig weiter?
Diskretion ist alles. Durch eine schriftliche Geheimhaltungserklärung können sich beide Seiten absichern, dass Stillschweigen vereinbart wird. Ein Nachfolgekonzept sollte sich daran orientieren, wie es zukünftig mit dem Unternehmen weitergehen soll. Man muss bedenken, dass Verhandlungen über die Nachfolge, sei es in der Familie oder durch Verkauf, in der Regel neun bis zwölf Monate benötigen. Dabei auftretende Probleme wie Finanzierung der Nachfolge, Deckungslücken in der Pensionszusage an den Alteigentümer, Abfindung von weichenden Erben oder Mitgesellschaftern können so früh angegangen werden.
Interview: Daniela Hermann