Die IHK-Vollversammlung hat sich in einer hybriden Sitzung dafür ausgesprochen, dass die Coronaunterstützungshilfen schnell an die betroffenen Unternehmen ausgezahlt werden. Wichtig bei den verlängerten Unterstützungsprogrammen sei eine praxisnahe und zielgerichtete Umsetzung. „Wir müssen die Überbrückungshilfe IV schnell an den Start bringen. Anträge sollten schnell ermöglicht werden, um eine zügige Auszahlung zu gewährleisten“, sagte IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos.
Außerdem müssten Bestrebungen und Beschlüsse, die Gewerbesteuerhebesätze nach oben anzupassen, sehr differenziert betrachtet werden. „Niemand will bestreiten, dass unsere Kommunen eine vernünftige Finanzausstattung brauchen. Und es bestreitet auch niemand, dass die Coronakrise zu einem Rückgang im Gewerbesteueraufkommen der Kommunen geführt hat“, so Birgit Hakenjos.
Allerdings müssten regionale Unternehmen ohnehin schon eine sehr hohe Steuerlast tragen. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Konstanz und Südwest Metall Schwarzwald-Hegau habe sich die IHK deswegen in einem gemeinsamen Schreiben an die Kommunen und Landkreise gewendet, um auf diese Problematik hinzuweisen. „In diesem Schreiben, das auch den Mandatsträgern und Gewerbevereinen zugesendet wurde, fordern wir unter anderem die zeitliche Befristung und Evaluation von Steuererhöhungen. Nur dann kann auch eine entsprechende Akzeptanz geschaffen werden“, so Birgit Hakenjos.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, möchte die IHK verstärkt in den allgemeinbildenden Schulen und dort in den Abschlussklassen für die duale Ausbildung werben. Dies sei in Coronazeiten nur teilweise möglich gewesen. „Viele Lehrstellen bleiben deshalb unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt leidet unter Corona. Der Mangel an Nachwuchs verschärft das ohnehin schon vorhandene Fachkräfteproblem zusätzlich“, sagte IHK-Vizepräsidentin Bettina Schuler-Kargoll. Deshalb werde sich die IHK als neuer Träger im Netzwerk der landesweiten Ausbildungsbotschafter beteiligen.
Der Fachkräftemangel ist eine große Herausforderung für Unternehmen in der Region. Mit dem am 1. März 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurden die Hürden für die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte gesenkt, sodass Unternehmen einfacher Arbeitnehmer aus dem Nicht-EU-Ausland einstellen können. „Dennoch wäre eine stärkere Ausrichtung des Entwurfs auf Transparenz, Vereinfachung und Entbürokratisierung wünschenswert gewesen“, so die IHK-Präsidentin. Dann hätten kleine und mittlere Unternehmen bessere Möglichkeiten, bei der Fachkräftesicherung auch ausländische Potenziale stärker in den Blick nehmen zu können.
Je umfassender sich Unternehmen digitalisieren, desto relevanter wird die IT-Sicherheit. Dort, wo Informationstechnologie kritische Geschäftsprozesse steuert, sensible Kundendaten sichert oder internes Zusammenarbeiten ermöglicht, steigt die Gefahr von IT-Angriffen. „Es drohen Stillstände in der Produktion, Diebstahl des geistigen Eigentums und Schäden an der Reputation. Die Unternehmen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sehen neben der eigenen Verantwortung, ihre digitalen Räume bestmöglich vor Angriffen zu schützen, die Verantwortung auch bei der Politik“, sagte Klaus Schmid, Vorsitzender des IHK-Arbeitskreises IT. Es seien bundesweite Regelwerke zu schaffen und mindestens im europäischen Rahmen abzustimmen, um die IT-Sicherheit von Unternehmen unabhängig von Branche, Standort und Betriebsgröße zu gewährleisten. Der IT-Arbeitskreis werde den regionalen Austausch mit der Politik suchen, um die IT-Sicherheit für die Unternehmen zu verbessern.
Text: bk
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