Die IHK Südlicher Oberrhein hat 16 Frauen und Männer für das Projekt „ValiKom Transfer“ geschult. Sie sind jetzt in der Lage, Berufserfahrungen anhand festgelegter Auswahlkriterien zu bewerten. Menschen ohne formalen Berufsabschluss können sich nun für 15 Berufe in der IHK validieren lassen. Ein IHK-Zertifikat bestätigt dann ihr fachliches Know-how und verbessert so ihre Berufschancen.
ValiKom Transfer bietet Personen ohne Abschluss die Möglichkeit, ihre berufliche Kompetenz mit einem IHK-Zertifikat sichtbar zu machen. Herzstück des Verfahrens ist die sogenannte Fremdbewertung, bei der die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse der Teilnehmenden im jeweiligen Referenzberuf beurteilt werden (siehe auch Kasten). Um dies leisten zu können, hat die IHK nun 16 Berufsexperten – allesamt erfahrene Prüferinnen und Prüfer – geschult. In Gruppenarbeiten wurden sie auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet. Die Teilnehmer sind sich ihrer Verantwortung bewusst: „Wir möchten die Menschen fair bewerten“, sagt Winfried Rösch, zuständig für Restaurantfachleute. Die notwendigen Standards dafür lernten die Berufsexperten bei der Schulung kennen.
Valikom Transfer
Mit dem Projekt „ValiKom Transfer“ bietet die IHK Südlicher Oberrhein ein Validierungsverfahren für Berufskenntnisse an. Das Verfahren richtet sich an Personen, die keinen formalen Berufsabschluss haben oder nicht in ihrem erlernten Beruf tätig sind (sogenannte Quereinsteiger). Das Angebot richtet sich gleichermaßen an Deutsche wie Migranten und Geflüchtete. Teilnahmevoraussetzungen sind ein Mindestalter von 25 Jahren, einschlägige Berufserfahrung sowie ausreichende Deutschkenntnisse (Verfahrenssprache ist Deutsch). Am Ende des Validierungsverfahren erhalten die Teilnehmenden ein IHK-Zertifikat, das die volle oder teilweise Gleichwertigkeit der beruflichen Kompetenzen mit dem gewählten Berufsabschluss bescheinigt. Das Projekt „Aufbau von Kompetenzzentren zur Durchführung von Validierungsverfahren für duale Berufe bei zuständigen Stellen (ValiKom Transfer)“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
wird der Fokus auf die berufspraktischen Fähigkeiten gelegt. Dabei müssen praxisnahe Aufgaben aus dem Berufsalltag gelöst werden. Beim Maschinen- und Anlagenführer kann zum Beispiel das Umrüsten und Anfahren einer Maschine auf dem Programm stehen“, weiß IHK-Referent Patrick Bareiter. „Durch den Schwerpunkt auf die Praxis erhalten auch Personen eine Chance, die sich eine Externenprüfung aufgrund fehlenden Theoriewissens oder mangelnder Sprachkenntnisse nicht zutrauen“, erklärt Bareiter. Die Berufe, die nun bei der IHK validiert werden können, reichen von der Lagerlogistik über das Hotelfach bis zum Technischen Produktdesign.
Neben den Teilnehmenden, die durch das Zertifikat ihre beruflichen Möglichkeiten verbessern können, profitieren auch die Unternehmen von ValiKom Transfer. Darin sind sich Stephan Hess und Wolfgang Lehmann, beide zuständig für Metalltechniker sowie Maschinen- und Anlagenführer, einig: „Wir haben in unserer Branche viele Quereinsteiger, die hervorragende Arbeit leisten. ValiKom Transfer bietet uns die Möglichkeit, diese Mitarbeitenden wertzuschätzen.“ Frank Mandolla von Deichmann ergänzt: „Wir wollen ValiKom Transfer auch dazu nutzen, Menschen aus der zweiten Reihe nach vorne zu bringen und zu Führungskräften aufzubauen.“
Anträge von Interessenten für ValiKom Transfer sind bei der IHK Südlicher Oberrhein bereits eingegangen. Demnächst stehen die ersten Validierungsverfahren an.
heo/pb
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IHK-Ansprechpartner: Patrick Bareiter
Telefon: 0761 3858-167
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