Der Gong ertönt. Teilweise erleichtert, meist zufrieden und gespannt wechseln Jugendliche von einem Tisch zum nächsten. Dort haben sie zehn Minuten Zeit, um sich einem Personalverantwortlichen im persönlichen Gespräch vorzustellen. Das „Speed Dating“ gehörte zu den Highlights der Job-Start-Börse Mitte Januar in der Messe Freiburg. „Ich war zwar etwas nervös, aber ich hatte zwei gute Gespräche, und die Verantwortlichen waren sehr nett“, berichtet Milan Torbiza, einer der Teilnehmer. Der 22-Jährige studiert aktuell Biologie im dritten Semester. „Das Studium ist aber nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich möchte mehr praktisch lernen und informiere mich jetzt hier über duale Studiengänge“, sagt Torbiza.
Betriebe aus fast allen Branchen sind beim Speed-Dating vertreten – von der Industrie über Handel und Dienstleistung bis hin zu Logistik, Gastronomie, Handwerk oder Soziales. Für die teilnehmenden Unternehmen sind die Mini-Bewerbungsgespräche eine gute Gelegenheit, sich mit ihren Angeboten zu präsentieren und so neue Auszubildende zu finden. „Als Firma können wir heute nicht mehr warten, bis Bewerber zu uns kommen“, sagt Klaus Huber von Götz + Moriz. In Zeiten des Fachkräftemangels sei einfach alles im Wandel. Und auch die Bewerber selbst seien heute anders als in der Vergangenheit. „Drei Teilnehmer haben sich nur mit Vornamen vorgestellt. Das gab es früher so nicht“, berichtet Huber. Für die Ausbildung zur/zum Kauffrau/mann für Bürokommunikation hat er bereits mit mehreren sehr motivierten Bewerbern gesprochen. „Die Gespräche sind prima, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, danach bieten wir Interessenten ein weiteres Gespräch bei uns an, und wenn das passt, folgt ein Schnupperpraktikum“, erzählt Sarah Möllinger, die Wein Trans und den Badischen Winzerkeller vertritt. Sie ist seit mehreren Jahren auf der Messe und konnte dort auch bereits Auszubildende akquirieren. „Man merkt, dass die Jugendlichen qualitativ besser vorbereitet sind und man mit ihnen gezieltere Gespräche führen kann, das ist super“, sagt Möllinger.
Das Speed-Dating war Teil der Job-Start-Börse Freiburg, auf der mehr als 180 Aussteller rund 9.000 Besucher über vielfältige Angebote für Aus- und Weiterbildungen sowie Studiengänge informierten. Mitmachaktionen, Vorträge und ein Bewerbungsmappen-Check ergänzten das Angebot. Viele Unternehmen brachten ihre eigenen Azubis mit – diese konnten auf Wellenlänge mit den Jugendlichen aus ihrem Ausbildungsalltag berichten. Auch elsässische Schüler nutzten in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, sich über das System der dualen und grenzüberschreitenden Ausbildung, anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland sowie Betriebspraktika in deutschen Betrieben zu informieren. Am zweiten Messetag kamen rund 130 französische Schüler aus drei Collèges entlang des Rheins zur Job-Start-Börse. Die IHK Südlicher Oberrhein hatte dafür mit ihren elsässischen Partnerorganisationen ein Programm entworfen.
Veranstalter der Job-Start-Börse ist die FWTM. Zu den Kooperationspartnern gehören die IHK, die Badische Zeitung, die AOK Südlicher Oberrhein, die Agentur für Arbeit Freiburg, die Handwerkskammer Freiburg und die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.
Text und Bild: heo