Nachgefragt bei Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Frau Brantner, welche Zielsetzung verfolgen Sie und die Bundesregierung mit dem neuen Koalitionsvertrag beim Stichwort nachhaltige Mobilität?
Franziska Brantner: Die Ziele sind klar. Der European Green Deal und das europäische Paket Fit-for-55 ist der Rahmen auch für die Bundespolitik. Dabei wollen wir Klimaschutz und nachhaltigen Wohlstand schaffen und unserer Industrie und unseren Unternehmen einen verlässlichen Rahmen und Planungssicherheit geben. In Deutschland wollen wir beispielsweise 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf die Straße bringen und die Ladeinfrastruktur massiv ausbauen. Zudem wollen wir die Batteriezellenforschung vorantreiben und investieren in die Halbleiterindustrie und Mikrotechnik, um aktuelle Engpässe abzustellen und künftig zu vermeiden.
Wie kann es gelingen, das Klima zu schützen und gleichzeitig Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Automobilindustrie zu erhalten?
Klimaschutz und Wohlstand geht nur gemeinsam. Ohne die Zulieferer schaffen wir es nicht. Die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen benötigen aber Planungssicherheit – das wissen wir. Deshalb wollen wir beispielsweise mit „Klimaschutzdifferenzverträgen“ klimafreundliche Technologien und Geschäftsmodelle fördern und im Falle von Fehlinvestitionen das unternehmerische Risiko ein Stück weit minimieren. Zudem wollen wir, ähnlich wie in Baden-Württemberg, auch auf Bundesebene eine Strategieplattform aufbauen, die sich explizit auch an mittelständische Automobilzulieferer richtet.
Wie unterstützt die Bundesregierung konkret Automobilzulieferer dabei, die Transformation erfolgreich zu gestalten?
Der Bund bietet ein ganzes Bündel an weiteren Unterstützungsmaßnahmen und Programmen an. Dazu zählen beispielsweise Fördermöglichkeiten in den Bereichen Leichtbau, CO2-Vermeidung oder Wasserstoff. Darüber hinaus hat unser Haus kürzlich einen Zwölf-Punkte-Plan zur Fachkräftesicherung vorgestellt. Ein wichtiger Baustein ist auch unser Transformationsprogramm für Fahrzeughersteller und Automobilzulieferer, für das sich auch die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg beworben hat. Damit unterstützt mein Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz explizit den Aufbau regionaler Automobilnetzwerke sowie die Entwicklung und Umsetzung regionaler Transformationsstrategien.
Interview: Martin Schmidt
Bild: Florian Freundt