Neue Schwerpunkte in der Aus- und Weiterbildung gesetzt

Im Oktober erhalten alle Kammermitglieder mit mehr als 20 Mitarbeitern die aktuelle Weiterbildungsbroschüre. So wie in jedem Jahr. Und wie in jedem Jahr entwickeln sich die Inhalte weiter: Das betrifft sowohl die Angebote selbst als auch die Inhalte. Neu ist unter anderem, dass der Bereich Nachhaltigkeit als Themenspektrum stärkere Beachtung findet. „Das war uns wichtig“, sagt Ulrike Fröhlich, Leiterin der Weiterbildung der IHK Hochrhein-Bodensee.

Seit diesem Frühjahr ist Ulrike Fröhlich im Bereich Weiterbildung der IHK aktiv, erst im Sommer übernahm sie die Aufgaben von ihrer Vorgängerin Johanna Speckmayer. In der aktuellen Broschüre, die Anfang September zur Druckerei geschickt wurde, sind somit die Erfahrungen der Vergangenheit und neue Impulse zu finden. „Da steckt schon ein bisschen Ulrike Fröhlich drin“, sagt die neue Leiterin mit einem Lächeln.

Nachhaltigkeit in vielen Facetten
Wichtig ist ihr, dass nicht nur das rein Fachliche seinen Raum findet, sondern auch aktuelle Themen in die Veranstaltungen und deren Inhalte einfließen. Neu ist in diesem Zusammenhang die Rubrik Nachhaltigkeit. „Wir haben dort Angebote zusammengestellt, die zeigen, wie Nachhaltigkeit in Unternehmen oder Organisationen umgesetzt oder gefördert werden kann.“ Zu finden sind diese ab Seite 101 in der Broschüre. „Energieeffizienz im Unternehmen“ lautet ein Angebot. Dies richtet sich an Mitarbeiter in allen Unternehmen und Unternehmensbereichen, denn in diesem Seminar werden verschiedene Energiesparmöglichkeiten aufgezeigt sowie ein grundlegendes Verständnis zum Thema Energie und Energieerzeugung vermittelt. „Es geht um technische Lösungen, Kommunikation und den Faktor Mensch“, beschreibt es Ulrike Fröhlich.

Weitere Fort- und Weiterbildungsangebote in der Rubrik Nachhaltigkeit sind die Nachhaltigkeitsberichterstattung, das Webinar „Nachhaltige Ausbildungspraxis“ oder auch der dreimonatige Zertifikatslehrgang „Nachhaltiges Lieferkettenmanagement (IHK)“, der zweimal im Programm steht. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – oder auch Lieferkettengesetz – nimmt Unternehmen in die Pflicht, mehr Verantwortung für gute menschenwürdige Arbeitsbedingungen und umweltschonende Produktionen im eigenen Geschäftsbereich sowie bei Lieferanten und Geschäftspartnern im Ausland zu übernehmen.

„Gerade für die jüngere Generation spielen Umwelt- oder Klimaschutz genauso wie Nachhaltigkeit eine große Rolle. Das muss sich dementsprechend auch in der Aus- und Weiterbildung spiegeln“, beschreibt es die Weiterbildungsleiterin. Zumal diese Themen auch für die Unternehmen selbst immer bedeutender werden. Das Webinar „Nachhaltige Ausbildungspraxis“ richtet sich daher an alle Personen, die mit Auszubildenden arbeiten oder für deren Ausbildung Verantwortung übernehmen, sowie Personalverantwortliche.

ChatGPT und KI in der Praxis
Die Zahl der Workshops, Seminare und Angebote ist im Vergleich zum vergangenen Aus- und Weiterbildungsjahr leicht gewachsen. „Ein paar Veranstaltungen sind herausgefallen oder wurden ersetzt, weil sie einfach nicht mehr zeitgemäß sind oder nicht mehr gebucht wurden.“ Das passiert aber bei jeder Neuauflage. Dafür finden Themen Eingang, die es aufgrund der technischen Entwicklung erst seit kurzer Zeit gibt. „Künstliche Intelligenz oder Artificial Intelligence“, nennt Ulrike Fröhlich ein Beispiel. Im kostenlosen Weblehrgang „Elements of AI“, der jederzeit begonnen werden kann, werden die Möglichkeiten und Auswirkungen von KI auch innerhalb von Unternehmen beleuchtet. In eine ähnliche Richtung weist das Webseminar „Einbindung von ChatGPT in die Aus- und Weiterbildung“. Es wird sowohl noch in diesem November als auch im kommenden März angeboten. In diesem eintägigen Seminar geht es um den Einsatz des KI-Tools ChatGPT und generell von künstlicher Intelligenz in der Aus- und Weiterbildung und welche Möglichkeiten diese im Arbeitsalltag bieten und wie sie Lehr- und Lernprozesse unterstützen können.

Inhouse oder extern, online oder in Präsenz
Alle Angebote, die in der rund 120 Seiten starken Broschüre gemacht werden, sind auch als Inhouse-Veranstaltungen – in Präsenz oder als Onlinekurs – buchbar. „Hier haben wir in den vergangenen Monaten eine immer stärkere Nachfrage erlebt“, berichtet Ulrike Fröhlich. Der Vorteil: Die Dozenten können sich im Vorfeld konkret mit dem jeweiligen Unternehmen auseinandersetzen und so Lehrinhalte vermitteln, die auf dessen Zuschnitt eingehen.

Nicht auf IHK-Mitglieder begrenzt
Das Angebot der IHK-Weiterbildung steht, darauf legen die Verantwortlichen großen Wert, nicht nur Kammermitgliedern offen. „Bei uns sind alle willkommen, die ihre beruflichen Qualifikationen verbessern oder ihr Wissen ausbauen möchten.“ Durch Fördermittel – etwa der Fachkursförderung der Europäische Union oder dem Aufstiegs-BAföG – lassen sich die tatsächlichen Kurs- oder Prüfungsgebühren deutlich reduzieren.

Um das Angebot der Weiterbildung zu stärken und auszubauen, braucht es engagierte Dozentinnen und Dozenten. „Alle, die Lust an der Wissensvermittlung haben und gern mit Menschen – jungen und alten – zusammenarbeiten möchten, sind eingeladen, sich als Kursleitungen zu bewerben“, sagt Ulrike Fröhlich. Voraussetzung sind zudem ein Meistertitel oder ein universitärer Abschluss, um die Qualifikation nachzuweisen.

mrk