IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer betonten in ihren Ansprachen beim IHK-Sommerabend vor circa 200 Gästen die enge und zügige Zusammenarbeit zwischen Regierungspräsidium und IHK.
Hakenjos-Boyd begrüßte die Gäste zu einem Abend des Kennenlernens, an dem „das Wetter passt und der Ort inspirierend ist“. Nach den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit habe sie erfahren, dass man im politischen Betrieb geduldig und hartnäckig sein müsse, aber auch etwas bewegen könne. Dies wolle sie vor allem auf den drei Gebieten, die sie bereits bei Antritt ihrer Präsidentschaft genannt hatte: Fachkräfte, Unternehmens- und Standortforderung. In Sachen Fachkräfte nahm sie vor allem die hohe Zahl der Studienabbrecher ins Visier. Fast ein Drittel der Studienanfänger „rennt sich in den ersten Semestern den Kopf ein“. Statt verlorener Semester wären eine Lehre oder ein „Studium plus“ für viele sinnvoller. Bei der Unternehmensförderung nannte Hakenjos-Boyd an erster Stelle den Bürokratieabbau.
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Beispiel: die Datenschutzgrundverordnung. Dieses Monster sei nicht mehr aus der Welt zu schaffen, aber es gehe um Information und praktische Hilfe vor allem für die kleineren Unternehmen. Hier stehe die IHK zur Verfügung. Die vielen Reaktionen aus der Unternehmerschaft zeigten, dass Korrekturen zwangsläufig sein würden und sein müssten. Zweites Beispiel: die EU-Medizinprodukteverordnung. Hier habe die IHK einen Expertentisch gebildet, der die neuen europäischen Regularien analysiert und in Leitlinien umsetzt. Dass es auch unbürokratisch gehe, zeige die enge Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium. Beispiel sei das gemeinsame Erarbeiten der Prioritätenliste für den Ausbau der wichtigen Verkehrswege in der Region. So sehe gute Standortförderung aus. Genauso engagiert kümmerten sich Landkreise und Gemeinden um den Breitbandausbau. Aber hier hänge die Förderung derzeit in der Luft, es dürfe nicht sein, dass zugesagte Gelder in den Ministerien liegen bleiben. Bei allen drei Themen sei die IHK auf die Mitwirkung der Unternehmer angewiesen, ganz im Geiste des IHK-Mottos „Gemeinsam begegnen“.
„Wo ländlicher Raum draufsteht, steckt geballte Wirtschaftskraft drin“, so charakterisierte Bärbel Schäfer die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die die höchste Industriedichte in Europa aufweise und im Innovationsranking der deutschen Wirtschaftsregionen und bei den technologie orientierten Neugründungen regelmäßig vordere Plätze einnehme. Wie stehe es nun um Zusammenarbeit und das Stichwort „Gemeinsam“? Schäfer nannte den Bereich Digistalisierung, wo das Land innerhalb von drei Jahren rund eine Milliarde Euro zur Verfügung stelle und mit der Allianz Industrie 4.0 alle wesentlichen Akteure zum Thema zusammenbringen wolle. Breiten Raum gönnte Schäfer den Verkehrswegen in der Region. Sie hob ebenfalls die enge Zusammenarbeit mit der IHK auf diesem Gebiet hervor. „Big Points“ seien die im Bau befindlichen B 27 Ortsumfahrung Bela und der vierstreifige Ausbau der B 27 bei Donaueschingen. An Planungsmaßnahmen nannte Schäfer ein ganzes Bündel: Planungsbeginn für den Lückenschluss der B 523 sei vermutlich im Jahr 2020, die Planungen der B 27 Ortsumfahrung Randen, der B 311 Ortsumfahrung Immendingen sowie der B 14 Ortsumfahrung Spaichingen-Balgheim.
Für nächstes Jahr sei Planungsbeginn der B 462 Talumfahrung Schramberg, für 2021 der Ortsumfahrungen B 14 Rietheim-Weilheim und B 27 Zollhaus und schließlich für 2025 der B 27 Ortsumfahrung Neukirch vorgesehen.
Der Erfolg der Region basiere ganz maßgeblich auf der Stärke der Kommunen, so Schäfer. Das Land habe hier seinen Teil beigetragen. Allein im Jahr 2018 seien 14 Millionen Euro an Städtebauförderung und weitere 47 Millionen Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum in die Region geflossen. Starke Unternehmen, starke Kommunen und Kreise und eine starke IHK ergäben gemeinsam eine Region, die auch weiterhin ganz vorne dabei sei.
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Bilder: Nicole Münch, Lothar Kraus