Nicht nur Corona belastet die Wirtschaft, auch der Fachkräftemangel wird in Deutschland immer mehr zur Wachstums- und Innovationsbremse. Mehr Kraftanstrengungen in der beruflichen Bildung sind aus Sicht der Unternehmen eine zentrale Antwort auf diese Engpässe. Die höhere Berufsbildung, also die erfolgreiche Aufstiegsfortbildung zum Meister, Fachwirt Betriebswirt oder Bilanzbuchhalter, bietet hervorragende Chancen und Perspektiven für die Fachkräfte von morgen.
Aufstieg und Perspektiven im Blick
Mehr Verantwortung am Arbeitsplatz, ein besseres Gehalt sowie die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit – das sind die zentralen Erfolge für Teilnehmer einer IHK-Weiterbildung. Zwei Ziele stehen dabei nach den Ergebnissen der jüngsten IHK-Umfrage als Motivation für die Weiterbildung ganz oben: ein höherer Verdienst (46 Prozent) und das Ziel, eine bessere Position im Job zu erreichen (66 Prozent). Etwas Neues zu lernen, um den eigenen Horizont zu erweitern, wird von gut einem Viertel als Antrieb für die Weiterbildung genannt.
„Für nahezu zwei Drittel der Absolventen hat die Weiterbildung positive Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung“, sagt Annett Auer-Thoß, Leiterin der IHK Akademie Schwarzwald-Baar-Heuberg. Diese beruflichen Vorteile fallen einige Jahre nach der Prüfung noch deutlicher aus. Andere positive Effekte ergeben sich bereits kurzfristig: 85 Prozent der Absolventen geben an, dass sich durch die Weiterbildung ihr Blickwinkel erweitert hat, sie Zusammenhänge besser verstehen und nun souveräner auftreten.
Die Weiterbildungsanstrengungen werden bei 83 Prozent der Absolventen unterstützt. Am häufigsten profitieren die geförderten Teilnehmer vom Aufstiegs-BAföG (47 Prozent). 58 Prozent der Absolventen wollen sich auch in Zukunft fortbilden und favorisieren einen weiteren Abschluss der höheren Berufsbildung.
Bekanntheitsgrad und Image steigern
Der Weg der Bundesregierung, die höhere Berufsbildung zu stärken, ist richtig. Dabei wird nun auch die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung deutlich herausgestellt werden. Prägnante Abschlussbezeichnungen für die Marke höhere Berufsbildung sind dafür ein positiver Beitrag – zum Beispiel „Bachelor Professional“.
Weiterhin ist es notwendig, die Vorzüge der höheren Berufsbildung frühzeitig zu vermitteln – am besten schon in den Schulen. Deshalb sollte aus IHK-Sicht eine Verbesserung der Berufsorientierung nicht nur mit Blick auf die duale Erstausbildung weiterhin ganz oben auf der Agenda stehen, sondern auch frühzeitig die weiteren beruflichen Perspektiven herausstellen, etwa als Meister oder Fachwirt. Insgesamt kommt die berufliche Bildung nicht nur an Gymnasien, sondern auch an anderen Schulen häufig noch zu kurz. Das muss sich dringend ändern – damit die Unternehmen auch in Zukunft auf beruflich top qualifizierte Fachkräfte zurückgreifen können.
Text: bk
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