Für die 150 Besucher des 4. InnovationForum Zerspanungstechnologie in der Stadthalle Tuttlingen lieferten hochkarätige Experten wertvolles Know-how für die eigene Zukunft: Denn eine der Leitbranchen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, für die der Technologieverbund Technology Mountains diesen Kongress erstmals seit drei Jahren wieder ausrichten konnte, steht vor wichtigen Herausforderungen. Mehr Produktivität durch intelligente Prozesse und Technologien ist das Thema, das den informativen Tag prägte.
Schon die begleitende Fachausstellung des Forums ließ ahnen, wie vielseitig die Aufgaben sind, die ein modernes Zerspanungsunternehmen bearbeiten muss, um erfolgreich bleiben zu können: Von der Software zur Fertigungsorganisation bis zum Spezialisten für die Oberflächenbehandlung zeigten schon vor den Keynotes und Fachvorträgen gut zwei Dutzend Aussteller optimierte oder neuen Möglichkeiten effizienter und hochwertiger zu fertigen.
IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos unterstrich die Bedeutung innovativer Technologien und Denkweisen für die Zerspanung und forderte zugleich politische Unterstützung, um die Leistungsfähigkeit der Branche und damit die Wirtschaftskraft der Region zu schützen: Keine einseitige Festlegung auf den elektrischen Antrieb und Technologieoffenheit in Sachen Mobilität, flächendeckender Ausbau von Glasfasernetzen als zentrale digitale Infrastruktur und mehr Planungssicherheit angesichts von Krisen wie Ukraine-Krieg und Energiesanktionen, so ihre Aufzählung.
Hinzu komme die Problematik aus Fachkräfte- und Nachwuchsmangel und versagenden Lieferketten. „Wir stellen uns den aktuellen Herausforderungen, wir sind innovativ“, unterstrich die IHK-Präsidentin zugleich.
Und auch Harald Stallforth, Vorstandsvorsitzender des Forum-Veranstalters TechnologyMountains, stellte die Bedeutung der Innovation für die Branche heraus: „Wir werden heute viel über Möglichkeiten hierzu hören, optimierte Prozesse kennenlernen“, verwies er auf die folgenden Keynotes.
CO2 als Fertigungsbeschleuniger
Wie stark Innovation auch in scheinbar kleinen Aspekten Produktivität und Kosten beeinflussen können, belegte Bahman Azarhoushang vom Kompetenzzentrum für spanende Fertigung (KSF) der Hochschule Furtwangen: Der Professor stellte die Forschungen seines Instituts zum Thema Kühlung bei der Zerspanung vor.
So nutzt man dort CO2, um damit Werkzeug und Werkstück am Schneidepunkt zu kühlen und mikroskopisch kleine Öltröpfchen einzubringen. Das Medium wird durch besondere Ausgestaltung von Werkzeugen direkt am Wirkungspunkt abgegeben und erwies sich als bestens geeignet für Hochgeschwindigkeitszerspanung. So erreiche man nicht nur deutlich höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten an kritischen Werkstoffen wie Titan, sondern erzielte auch signifikant bessere Werkzeugstandzeiten durch deutlich geringeren Verschleiß.
Mit diesen konkreten Impulsen gerüstet ging es nachmittags in weitere Fachvorträge: Die Bandbreite der Themen reichte von der Bearbeitung von Oberflächen per Laser über die Nutzung digitaler Prozessketten bis hin zum Leistungsvermögen von modernen Kühlschmierstoffen. Gemeinsam war den vorgestellten Themen auch hier der Fokus auf den aktuellen Wissensstand in Forschung und Entwicklung mit Bezug zur Praxis in Fertigung und Organisation.
Zukunftssichernde Kooperationsprojekte
Dass die Zerspanung als maßgebliche Fertigungstechnologie in der Region Zukunft hat, das sollte durch solches Know-how gesichert sein: „Und wenn es uns gelingt, miteinander in Kooperationsprojekte zu gehen und gemeinsam Entwicklungen anzupacken, werden wir auch morgen noch eine der wirtschaftsstärksten Regionen Europas sein“, resümiert Technology Mountains-Geschäftsführer Thomas Wolf.
Text: Ja
Bild: Michael Kienzler
Daniela Jardot, Fachbereich Innovation | Technologie
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