In dieser neuen Serie erläutern wir aktuelle Themen und Stichworte rund um das Gewinnen und Beschäftigen von Fachkräften. Dieses Mal: „ValiKom Transfer“, ein Programm, über das Personen, die in Berufen arbeiten, in denen sie keinen Abschluss besitzen, ihre beruflichen Kompetenzen – für sich und andere – nachweisen können. Bei der IHK ist Peter Indlekofer für Valikom zuständig und erklärt, wie es funktioniert.
Herr Indlekofer, mal vorweg, wofür steht „ValiKom“ eigentlich?
Peter Indlekofer: Das ist eine Wortverbindung aus Validierung und Kompetenzen. Und genau darum geht es in dem Angebot auch: das Feststellen von beruflichen Fähigkeiten.
Wer kann sich bei Ihnen melden?
Jede Person, die mit einiger Erfahrung in einem Beruf arbeitet, für den sie keinen formalen Abschluss hat. Es kann sich aber auch der Arbeitgeber an uns wenden.
Hätten Sie da mal ein paar Beispiele?
Die Bandbreite ist sehr groß, ein IHK-Kollege hatte schon mal jemanden mit Doktortitel zu betreuen. Oder es melden sich angelernte Arbeitskräfte, die jahrelange Erfahrung in einem bestimmten Job haben, aber auch Geflüchtete, die berufliche Kompetenzen aus ihrer Heimat mitbringen und so belegen möchten.
Muss der Arbeitgeber mit im Boot sein?
Nein, nicht zwingend, aber das macht es einfacher. Denn dann können wir direkt am Arbeitsplatz, in der Praxis, die Bewertung vornehmen. Aber es geht auch anders.
Sie sprechen von „Bewertung“. Wie genau funktioniert Valikom denn?
Der Interessent – Arbeitnehmer und/oder Unternehmen – und ich klären in einem ersten Gespräch, ob Valikom das richtige Mittel für das Anliegen ist oder ob es andere Optionen gibt. Dann schauen wir, welcher Referenzberuf als Maßstab für den Abgleich dienen kann. Die IHK Südlicher Oberrhein hat momentan 20 Vergleichsberufe am Start, aus dem Kaufmännischen, dem Gewerblich-technischen sowie aus Hotel und Gastronomie.
Der Teilnehmer fasst dann in einem Selbsteinschätzungsbogen seine Erfahrungen zusammen und liefert, wenn vorhanden, Zeugnisse mit. Wir bieten bei Bedarf auch Hilfe beim Ausfüllen an. Im dritten Schritt bespricht der Teilnehmer mit einem Experten aus dem jeweiligen Referenzberuf, wie die Fremdbewertung ablaufen kann. Und im nächsten Termin, der Fremdbewertung selbst, zeigt der Teilnehmer – idealerweise am Arbeitsplatz – unter den Augen des Experten seine beruflichen Fähigkeiten, indem er praxisnahe Aufgaben ausführt.
Nach der Begutachtung erhält der Kandidat dann ein Zertifikat von uns über die teilweise oder volle Gleichwertigkeit seiner Berufskompetenzen mit dem jeweiligen Referenzberuf.
Was können die Teilnehmer mit dem Valikom-Nachweis anfangen?
Der Nachweis ersetzt natürlich keine Ausbildung mit Prüfung, aber für manche Teilnehmenden ist es der erste Nachweis über berufliche Kompetenzen überhaupt. Das ist gut fürs eigene Ego – und natürlich für Bewerbungen oder als Einstiegsnachweis für Weiterbildungen. Und fürs Standing im Unternehmen. Auf diese Weise können auch ungelernte Kräfte belegen, was sie können.
Interview: uh
Bild: Adobe Stock – Pixel-Shot
Mehr zu Valikom Transfer
www.ihk.de/freiburg – 4428838 oder www.validierungsverfahren.de und bei
Peter Indlekofer
Telefon: 0761 3858 167
Mail: peter.indlekofer@freiburg.ihk.de