Kleine und mittelständische Betriebe haben meist einen anderen Informationsbedarf als große Unternehmen. Kleine Tipps können deshalb schon einen großen Nutzen bringen. Auf dieser Doppelseite möchten wir Ihnen wertvolle Hinweise geben – und sind Ihnen dankbar für Ihre Fragen, die wir Ihnen gerne beantworten (ratgeber@vs.ihk.de).
Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Unternehmen, ins Büro, in die Produktion, auf die Baustelle, ins Krankenhaus, in die Hotellerie und Gastronomie oder in den Handel. Sinn eines Praktikums ist es, Schüler an die Arbeitswelt heranzuführen. Das im Unterricht erlernte schulische Wissen über die Wirtschafts- und Arbeitswelt wird so durch praktische Erfahrung ergänzt. „Die Schüler sollen durch ein Praktikum erste Erfahrungen mit der Berufswelt in praktischer und sozialer Hinsicht sammeln“, sagt IHK-Bildungsberater Klaus Ringgenburger. Sie lernen außerdem, wie gute Umgangsformen die berufliche und menschliche Atmosphäre in einem Unternehmen, aber auch an jedem Arbeitsplatz beeinflussen. Ein Praktikum hilft dabei, den passenden Beruf zu finden. Schüler sollten deshalb verschiedene Praktika absolvieren. So können sie unterschiedliche berufliche Situationen erleben und wenn möglich, durch ihren Einsatz in mehreren Aufgabengebieten betriebliche Zusammenhänge begreifen. „Dabei lernen sie, ihre Stärken und Schwächen besser einzuschätzen. Es ist deshalb empfehlenswert, dem Praktikanten Aufgaben zu übertragen, die über ‚soft skills‘ wie Teamfähigkeit, selbstständiges Arbeiten, Leistungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeiten, Sorgfalt und Umgangsformen Auskunft geben“, so Ringgenburger. Es existieren verschiedene Arten von Praktika: berufsorientiertes Schülerpraktikum, freiwilliges Ferienpraktikum, strukturiertes Fachpraktikum und regelmäßige Praxistage.
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Information
Erfahrungen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Praktikantenvereinbarungen beinhaltet die Broschüre: Schülerpraktikum – ein Leitfaden für Betriebe: www.ihk-sbh.de.
Ausbildungsbetriebe/Betriebe für Praktika sind aufgeführt im Ausbildungsguide der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg: www.ihk-sbh.de.
Praktikumsangebote und Ausbildungsplätze können gefunden werden in der IHK-Lehrstellenbörse: www.ihk-lehrstellenboerse.de.
Praktische Einblicke aus Sicht des Unternehmens: RIA-Polymers
„Mit einem Praktikum können die jungen Nachwuchstalente einen Blick auf ihren vermeintlichen Berufswunsch werfen. Natürlich ist auch das Unternehmensinteresse groß, denn wir können Fachkräfte von morgen gewinnen“, ist RIA-Polymers Geschäftsführer Timo Schuler von Schülerpraktika überzeugt. Der mittelständische Kunststoffcompoundeur bietet seit Jahren die Möglichkeit, für eine Woche die Bereiche im Unternehmen zu durchlaufen und einen Einblick unter anderem in das Berufsbild des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik zu erlangen. Ein Beruf, den nicht jeder kennt und der über Praktika oft erst ins Bewusstsein der Jugendlichen rückt. Dabei bekommen sie einen Einblick in den Herstellungsprozess, die Qualitätssicherung und Entwicklung. Praktika stellen für Timo Schuler damit eine Win-win-Situation dar: „Einerseits schaffen wir eine nachhaltige Verbindung zwischen den Praktikanten und unserem Unternehmen. Die Nachwuchskräfte erinnern sich an uns und ob sie hier arbeiten möchten. Andererseits lernen wir die Person besser kennen, als es im Bewerbungsgespräch möglich ist. Da bleiben keine Fragen mehr offen.“ Die letzten beiden Auszubildenden hatten ebenfalls ein einwöchiges Praktikum absolviert und haben sich damit den Eintritt in die Berufswelt mit RIA-Polymers gesichert.
JE
Praktische Einblicke aus Sicht des Jugendlichen: Andreas Stammler
Andreas Stammler, Abschlussschüler in Klasse 10 an der Grund- und Werkrealschule (GWRS) Villingendorf, hat sein letztes Berufspraktikum bei dem Unternehmen RIA-Polymers in Zimmern ob Rottweil absolviert. Nachdem von dort junge Ausbildungsbotschafter über einen Workshop direkt in der Schule das Berufsbild des Kunststoff- und Kautschuktechnikers vorgestellt hatten, wollte Andreas mehr erfahren. Über die „Map of Jobs“, einem schülergerechten Tool zur Berufsorientierung auf der Homepage der GWRS, bewarb er sich für ein einwöchiges Praktikum. Nach erfolgter Zusage ergänzte er die erhaltenen Informationen von den Ausbildungsbotschaftern durch weitere Fakten aus dem Internet. „Mithilfe des Praktikums habe ich die erhofften Einblicke erhalten“, sagte Andreas Stammler während eines späteren Reflexionsgesprächs. Nach einem behutsamen Einstieg und das Kennenlernen der Kollegen sei das Niveau der Herausforderungen stetig gestiegen. Am Ende habe dieser Tätigkeitsbereich eine echte Option bei der persönlichen Wahl des Ausbildungsplatzes dargestellt. Freundliche und hilfsbereite Kollegen, zu denen auch der ehemalige Mitschüler Kevin Meling zählt, seien ihm eine echte Stütze gewesen. Überhaupt könne er im Rückblick sagen, dass die berufspraktischen Phasen zu einem echten Mehrwert geführt hätten.
GWRS