Die IHK-Akademie startet eine Weiterbildung zum Weinfachmann. Renommierte Gastronomen und Weinexperten aus der Region unterstützen sie bei der Konzeption des Lehrplans. Die Qualifikation zum/r geprüften Sommelier/ière kann Türöffner sein für viele gehobene Positionen rund um Gastronomie und Genuss.
Er gilt als Deutschlands Bester, wenn es darum geht, Menschen den passendsten Wein zu ihren Speisen im Restaurant einzuschenken: Christophe Meyer ist Chef-Sommelier im Gourmet-Restaurant des Hotels Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach. In einem Zeitungsinterview sagte er: „Es ist ein Beruf mit Prestige, in den man seine ganze Leidenschaft und Zeit hineinstecken kann.“ Allerdings solle man auch als Sommelier im Schatten des Weines bleiben, denn der sei der Star.
Sommelier/Sommelière werden
Weitere Details zur Sommelier/Sommelière-Ausbildung der IHK gibt es bei einer Informationsveranstaltung der IHK-Akademie am 21. Februar ab 15 Uhr im Restaurant „Zur Wolfshöhle“ in Freiburg. Die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt. Anmeldungen zum Infotermin über die Webseite der IHK-Akademie ihkakademie.com
Der erste berufsbegleitende Lehrgang zum Sommelier startet am 4. November in Freiburg und dauert bis Mai 2025. Zu Beginn und am Ende des Lehrgangs findet eine Vollzeitwoche statt, ansonsten findet der Unterricht montags von 10 bis 17.15 Uhr und dienstags von 9 bis 16.15 Uhr statt.
Weitere Infos und Anmeldung bei David Dosch unter Telefon: 0781 9206-566, Mail: david.dosch@freiburg.ihk.de
Anspruchsvoll in Theorie und Praxis
Gastronomen wie Martin Fauster („Zur Wolfshöhle“ in Freiburg), Axel Maier („Goldener Adler“ in Oberried) und Joachim Heger, Inhaber des Spitzen-Weinguts Dr. Heger in Ihringen am Kaiserstuhl, bringen ihr Wissen bei der Ausarbeitung des Curriculums für die Sommelier-Ausbildung ein. Axel Maier, der eine solche Ausbildung selbst vor vielen Jahren absolvierte, weiß um die Herausforderungen, die diese mit sich bringt: „Der theoretische Anteil ist umfangreich und anspruchsvoll. Es geht dabei um sehr viel mehr als nur um Wein, sondern eben auch um all jene Dinge, die man zusammen mit Wein genießt wie etwa Wasser, Käse, Schokolade und anderes.“ Insgesamt betrachtet Axel Maier die Kosten für die Weiterbildung – die mit rund 8.500 Euro zu den teuersten im Angebot der IHK-Akademie zählt – als die beste Investition in sich selbst. Und Andreas Klöble ergänzt: „Es gibt für die Sommelier-Ausbildung ein großzügiges Aufstiegs-Bafög, das man nur zu einem kleinen Teil zurückbezahlen muss.“ Am Ende bleiben etwas mehr als 2.000 Euro an Kosten bei den Teilnehmern, die in geringen Raten zurückbezahlt werden können. „Eine gute Anlage in die eigene Karriere“, wie Klöble befindet.
Sprungbrett für die nächste Stufe
Diese Meinung teilt auch Joachim Heger. Der erfolgreiche Winzer und Vorsitzende des Regionalverbands Baden im Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) hat, wie er berichtet, auch schon Mitglieder aus seinem Team in die Sommelier-Ausbildung geschickt – von denen einer so richtig durchstartete und es bis zum Hoteldirektor brachte: „Die Karrieremöglichkeiten erweitern sich enorm mit dieser Qualifikation – und sie führen zuerst in die Sommellerie und die Gastgeberschaft, zum Food- und Beveragemanagement, vielleicht in die Hoteldirektion oder auch dazu, Weinhändler zu werden.“
Joachim Heger, studierter Önologe, überlegt, „ob ich auf meine alten Tage diese Ausbildung nicht noch machen sollte“. Der Grund hierfür: „Die Sensorik ist auch für Önologen sehr wichtig und ich würde mich noch sehr viel mehr mit der Gastronomie beschäftigen, was ein ideales Match darstellt.“
Win-win für Mitarbeiter und Betrieb
Dass die fachkundige Weinempfehlung untrennbar mit dem gastronomischen Erlebnis verbunden ist, sieht auch Martin Fauster als gesetzt: „Getränke werten Speisen auf – und umgekehrt“, ist er sich sicher. Und er fügt hinzu: „Ich würde einem interessierten Mitarbeitenden in meinem Team diese Ausbildung bezahlen, weil einfach alle Beteiligten etwas davon haben – der eine gewinnt zusätzliches Know-how und kann seine Fähigkeiten entwickeln, der andere bietet die Plattform dafür und kann die eigenen Gäste glücklich machen.“
Joachim Heger sieht aber noch ganz andere Vorteile in der neuen IHK-Ausbildung: „Ein Sommelier ist für einen Restaurantbesitzer auch eine Art Manager seines Weinkellers. Denn mit dieser Funktion hat ein Experte oder eine Expertin kontinuierlich den Überblick über die Weine, die sich ja selbst auch beständig verändern und dabei nicht vergessen werden sollten.“ Hinzu kommt laut Heger auch die Tatsache, dass ein Weinkeller außerdem eine beachtliche Größe an gebundenem Kapital beheimatet.
Text: Doris Geiger
Bilder: Adobe Stock – Viacheslav Yakobchuk/JackF
Bild (oben): Die Beschäftigungsfelder als geprüfter Sommelier sind vielfältig und reichen von der Gastronomie bis in den Weinhandel.