Die IHK lebt vom Engagement und der Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern, die durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten aktiv die Zukunft der Wirtschaft mitgestalten. Die Ehrenamtlichen aus den Unternehmen helfen, die Themen zu erkennen, die der regionalen Wirtschaft wichtig sind. In dieser Serie stellen wir Ihnen die vielen Einsatzmöglichkeiten vor und lassen Tätige aus dem jeweiligen Bereich zu Wort kommen. Dieses Mal: Schlichter im Ehrenamt.

Kommt es zu Konflikten im Ausbildungsverhältnis, können sich die Konfliktparteien an den Schlichtungsausschuss der IHK wenden. In einer Verhandlung wird versucht, eine verbindliche Lösung für beide Parteien zu finden, um den Gang zum Arbeitsgericht zu vermeiden. Zwei ehrenamtlich tätige Schlichter führen die Verhandlung – je ein Arbeitnehmer- und ein Arbeitgebervertreter. Deren Aufgaben umfassen das Anhören beider Parteien und das Vermitteln zwischen ihnen. Kommt es zu einer Einigung, wird diese in einem für beide Parteien verbindlichen Schlichtungsspruch festgehalten. Hans Peter Menger, Gewerkschaftssekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in der Region Südbaden, engagiert sich seit zwölf Jahren als ehrenamtlicher Schlichter im Schlichtungsausschuss und berichtet von seinen Erfahrungen.
Hans Peter Menger
Hans Peter Menger (61 Jahre), Chirurgiemechanikermeister aus Tuttlingen, setzt sich schon lange für Arbeitnehmerinteressen ein. Viele Jahre engagierte er sich als Mitglied im Betriebsrat seines Betriebes, bis er Gewerkschaftssekretär beim DGB Südbaden in Tuttlingen wurde. Seit zwölf Jahren ist er ehrenamtlich als Schlichter für die IHK tätig und ist außerdem alternierender Vorsitzender in den Berufsbildungsausschüssen der IHK Hochrhein-Bodensee und der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie in der Handwerkskammer Konstanz.
Herr Menger, wie sind Sie Schlichter geworden?
Hans Peter Menger: Ich war viele Jahre in meiner Anstellung im Betriebsrat und Konfliktmanagement tätig und wurde dann von der IG Metall gefragt, ob ich die Stelle als Gewerkschaftssekretär beim DGB Südbaden annehmen möchte. Dies tat ich und aufgrund meiner vorherigen Erfahrung wurde ich dort von der IHK gefragt, ob ich die Rolle als Schlichter übernehmen möchte. Zwar hatte ich keine Kenntnisse von den Vorgängen der Schlichtung, aber man wächst mit seinen Aufgaben und außerdem kam mir die Erfahrung im Konfliktmanagement zugute, so dass ich schnell gelernt habe, die Schlichtungsverhandlungen bei der IHK zu leiten.
Warum ist Ihnen das Engagement wichtig?
Als Gewerkschaftssekretär gehört das einfach dazu. Wir sind dafür da, uns für unsere Mitglieder einzusetzen. Außerdem finde ich die Aufgabe als Schlichter einfach herausragend und spannend. Es ist wichtig, den jungen Menschen helfen zu können, damit sie nicht die Ausbildung abbrechen müssen. Das ist immer das oberste Ziel. Ich kann Ihnen eines sagen: Es ist am Ende des Tages ein schönes Gefühl, wenn man jemandem helfen und einen Konflikt beseitigen kann. Das ist dann wieder Motivation, neue Themenfelder anzugehen. Das Ehrenamt ist einfach ein sehr wichtiges soziales Engagement und ein Plus für unsere Gesellschaft.
Erreichen Sie das Ziel oft?
Das kommt sehr auf den Fall an. Man kann nicht jeden Konflikt lösen. Es ist uns aber zum Beispiel schon oft gelungen, dass die Ausbildung in einem anderen Betrieb weitergeführt werden konnte und der Auszubildende doch noch die Prüfung absolviert hat.
Welche Eigenschaften sollte man als Schlichter mitbringen?
Erfahrung im Konfliktmanagement ist hilfreich. Die IHK sowie der DGB bieten hierzu Seminare an. Man sollte ebenfalls viel Geduld mitbringen und gut zuhören können. Jede Konfliktsituation ist anders. Manchmal sollte man nicht zu früh einschreiten, aber auch nicht zu spät, das lernt man mit der Zeit. Ebenso ist Geschick im Umgang mit Menschen vonnöten.
mrk
Weitere Informationen zur Schlichtung in der Ausbildung: www.ihk.de/konstanz – 3174082
IHK-Ansprechpartnerin:
Alexandra Thoß, Geschäftsfeld Ausbildung | Weiterbildung, Geschäftsführerin Fachbereich Ausbildung
Telefon: 07531 2860-131
Mail: alexandra.thoss@konstanz.ihk.de