Innenstädte sind Orte des Wirtschaftens, der Begegnung und des Lebens. Dieser Dreiklang gerät mit der Coronapandemie, der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung und der Energiekrise ins Wanken. Viele Kauf- und Informationsentscheidungen werden auch dadurch noch weiter ins heimische Wohnzimmer – also online – verlagert. Umso schlimmer ist es dann, wenn Anbieter von Waren und Dienstleistungen nicht einmal eine Internetseite haben.
Zusammen mit der Fiedler Performance GmbH in Weil am Rhein hat die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein im Frühjahr einen Innenstadt-Check in sieben Kommunen aus dem Kammerbezirk durchgeführt. Mit dabei waren Emmendingen, Ettenheim, Haslach, Kehl, Neuenburg, Neustadt und Oberkirch. Untersucht wurden die dortigen mehr als 750 Innenstadtbetriebe aus Handel, Tourismus und Dienstleistung hinsichtlich ihrer digitalen Sichtbarkeit. Besonders auffällig: Fast ein Drittel (32 Prozent) der Unternehmen bleibt im digitalen Abseits, hat also keine eigene Seite im Internet. Vor allem im Bereich Gastronomie und Hotellerie fehlt die digitale Präsenz, hier besitzen 43 Prozent der Betriebe keinen Internetauftritt.
Für Unternehmen, die noch Nachholbedarf bei ihrer digitalen Sichtbarkeit haben, bietet die IHK kostenfrei Lösungen an. Jeder analysierte Betrieb in den durch die Untersuchung begleiteten sieben Städten kann seinen individuellen Bericht anfordern und damit erkennen, wo Nachholbedarf besteht. Vorteil: Durch einen Fördertopf des Landes im Bereich Digitalisierung kann jeder Betrieb seine „digitalen Schwächen“ angehen und dabei von einer vergleichsweise hohen staatlichen Förderung profitieren.
- Die Gesamtstudie
- die Möglichkeit eines individuellen Digitalisierungs-Checks für Betriebe aus den untersuchten Städten
- sowie weitere Beratung zum Thema
finden Sie hier oder bei IHK-Innenstadtberater Thomas Kaiser Telefon: 07821 2703-640 Mail: thomas.kaiser@freiburg.ihk.de
Webpräsenz beschert Gäste und Laufkundschaft
Handelsexperte Thomas Kaiser, Innenstadtberater der IHK Südlicher Oberrhein, sieht in der digitalen Abwesenheit einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil. „Nahezu jeder zweite Besucher einer Stadt und der dortigen wirtschaftlichen Akteure informiert sich heute vorab online über das Angebot vor Ort. Wer da nicht digital über einen Google-Business-Eintrag, eine eigene Webseite oder Social-Media-Kanäle sichtbar ist, der existiert für diese Zielgruppe schon nicht mehr.“
Weitere Ergebnisse der Untersuchung: Bei denjenigen Innenstadtunternehmen, die über einen digitalen Auftritt verfügen, haben im Durchschnitt 82 Prozent der Betriebe darauf geachtet, dass die Webseite auch für mobile Endgeräte tauglich ist. Das steigert vor allem die Attraktivität für Besucher, die sich bereits vor Ort in der Innenstadt aufhalten, und erhöht gerade auch die Sichtbarkeit für jüngere Zielgruppen.
Bei der Aktivität in Social-Media-Kanälen herrscht dagegen noch großes Ausbaupotenzial. Nur 42 Prozent der Innenstadtbetriebe sind der Untersuchung zufolge aktiv auf Instagram unterwegs, bei Facebook sind es immerhin 64 Prozent.
Text: tas
Bild: Adobe Stock/BGStock72
Bild: Viele Kunden bereiten Einkaufsentscheidungen online vor – und finden darüber zum Shop vor Ort.