Jugendlichen mit Fluchthintergrund in Deutschland eine Zukunft zu ermöglichen und sie erfolgreich zu integrieren, bedeutet auch, ihnen berufliche Chancen zu bieten. Eine sehr gute Möglichkeit zum Einstieg in das Berufsleben bietet die duale Ausbildung. Dort stehen die jungen Geflüchteten jedoch vor vielen Herausforderungen, etwa was das Beherrschen der deutschen Sprache, der Fachsprache, die berufsschulischen Anforderungen (etwa in Mathematik) oder die Überwindung von kulturellen Unterschieden angeht. Um Auszubildenden mit Fluchthintergrund die erste Zeit in der dualen Ausbildung zu erleichtern, entstand im Rahmen einer Kooperation der Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Konstanz, der IHK, des Landratsamts Konstanz und der Universität Konstanz das Projekt Tandems von Auszubildenden und Studierenden in Konstanz (TASK). Während des Wintersemesters 2018/2019 unterstützten 22 Studierende der Wirtschaftspädagogik 22 Auszubildende mit Fluchthintergrund in Tandempartnerschaften bei vielfältigen Fragen rund um die Ausbildung.
Zu Beginn erhielten die Studierenden eine wissenschaftliche Einführung zur spezifischen Situation Geflüchteter in der beruflichen Bildung sowie zu Aspekten ethnischer Ungleichheiten und Diskriminierung. Darüber hinaus absolvierten sie ein interkulturelles Training zur Vorbereitung auf ihre Tandempartnerschaft. Anschließend gaben sie in regelmäßig stattfindenden Treffen eine individualisierte, am Bedarf der Auszubildenden orientierte fachliche Unterstützung, beispielsweise zu berufsschulischen Inhalten, zu Lernstrategien und zur Prüfungsvorbereitung. Ihre Erfahrungen während der Praxistätigkeit bereiteten die Studierenden in begleitenden Supervisionssitzungen nach und reflektierten ihre Treffen in einem Lerntagebuch.
In einer Abschlusssitzung in den Räumlichkeiten der IHK am 31. Januar berichteten die Tandempaare von ihren Erfahrungen. Diese waren trotz kleinerer Hürden durchgehend positiv und für beide Seiten lehrreich, so der allgemeine Tenor. In den Studierenden fanden die Geflüchteten Ansprechpartner in Sachen Ausbildung, aber auch in allgemeinen Fragen wie deutscher Geschichte, Politik und Kultur. Die Studierenden sammelten Erfahrungen für ihre spätere Lehrtätigkeit als Berufsschullehrkräfte und lernten zudem einiges über die Kultur der Tandempartner. Neben den fachlichen Themen hätte sich auch oft Privates mit ins Gespräch gemischt, so erzählen mehrere Teilnehmende bei der Abschlusssitzung, so dass aus einigen Tandempartnerschaften Freundschaften entstanden sind.
Es ist geplant, die fachliche Unterstützung im Sommersemester 2019 weiterzuführen und im Wintersemester 2019/2020 mit einer neuen Kohorte von Auszubildenden und Studierenden zu starten.
doe
Bild: Die teilnehmenden Studierenden und Auszubildenden gemeinsam mit den Koordinatoren Stephan Schuman, Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität Konstanz, Manfred Hensler, ehemaliger Oberstudiendirektor der Robert-Gerwig-Schule, IHK-Projektleiter Jan Vollmar (vordere Reihe von links) sowie Elisabeth Maué von der Universität Konstanz (hinterste Reihe, 4. von links), Paul Glaßner von der Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Konstanz (hinterste Reihe, 7. von links) und Barbara Ette, Integrationsbeauftragte des Landratsamts Konstanz (rechts daneben).
Jan Vollmar, Telefon 07531 2860-181
jan.vollmar@konstanz.ihk.de