Viele Firmen in der Region können auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken. Doch auch wenn es schwerfällt, das Erschaffene loszulassen, früher oder später sollten sich Unternehmer mit den Fragen auseinandersetzen, in welche Hände der Betrieb übergeben werden soll und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Allein in Baden-Württemberg sehen sich jedes Jahr mehrere tausend Betriebe mit der Sicherung der Unternehmensnachfolge konfrontiert. Im Idealfall ist das gar nicht mal kompliziert: Nach einem erfüllten, jahrzehntelangen Arbeitsleben tritt zu einem lang zuvor bestimmten Zeitpunkt eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger aus der eigenen Familie an die Spitze des Unternehmens und führt den Betrieb im Sinne der Familientradition weiter. Doch dieser Idealfall wird zunehmend zur Ausnahme. „Wir stellen immer öfter fest, dass mehr und mehr Firmen nicht mehr innerhalb der Familie übergeben und weitergeführt werden können“, berichtet IHK-Nachfolgeberaterin Christina Gehri. Die Zahl der Betriebe, die zur Unternehmensnachfolge anstehen, werde sich in den nächsten Jahren erhöhen, die Zahl der Existenzgründungen dagegen stagniere und sei eher rückläufig.
Damit das Thema auch in Coronazeiten nicht in den Hintergrund rückt, hat die IHK Südlicher Oberrhein gemeinsam mit den IHKs Hochrhein Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg Ende September darüber informiert. Bei der coronakonformen Onlineveranstaltungen erfuhren mehr als 70 Teilnehmer – Übergeber, potenzielle Nachfolger sowie Existenzgründer –, was beim Kauf und Verkauf einer Firma zu beachten ist, welche Fördermöglichkeiten bestehen, wie Unternehmenswerte bestimmt werden oder wie ein Nachfolgefahrplan im Detail aussehen kann. „Betriebe, die einen Nachfolger suchen, können auch für Gründende interessant sein und eine mögliche Alternative zur Neugründung darstellen. Daher betrachten wir diese Thematik immer von beiden Seiten,“ erklärt Gehri. Ihr Tipp: eine Unternehmensnachfolge möglichst früh angehen und sich rechtzeitig informieren – egal ob als Übergeber oder Nachfolger. Das gilt vor allem dann, wenn sich die Nachfolge innerhalb der Familie als schwierig gestaltet und ein externer Nachfolger erforderlich wird. „Fangen Sie schon heute damit an, an morgen zu denken“, mahnt Gehri. Denn fehlendes Wissen bei der Übergabe oder eine zu späte Suche nach einem geeigneten Nachfolger könnten zu einer echten Unternehmenskrise bis hin zur Betriebsaufgabe und den Verlust von wertvollen Arbeitsplätzen führen. Für alle Unternehmer, die eine Nachfolgeregelung angehen wollen, aber auch für Interessierte, die ein passendes Unternehmen suchen, bietet die IHK viele Informationen und Dienstleistungen: Börsenplattformen, Veranstaltungen, Sprechtage persönliche Einzelberatungen sowie die Moderation und Begleitung von Firmenübergaben durch erfahrene Seniorunternehmer, die selbst erfolgreich ihren Betrieb abgegeben haben.
Text: bk
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