Die deutsch-schweizerische Grenze ist gleichzeitig eine EU-Außengrenze und birgt damit viele Besonderheiten. Da diese insbesondere die wirtschaftliche Verflechtung beider Länder betreffen, stoßen sie auch beim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg immer wieder auf großes Interesse. Um sich ein Bild davon zu machen, besuchten der Referatsleiter für den Standort Baden-Württemberg Thomas Schwara und die für die Schweiz zuständige Referentin Ines Steinhauser vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg vor Kurzem die Region. Den Besuch angeregt hatte Uwe Böhm, der Leiter des Geschäftsfelds International bei der IHK Hochrhein-Bodensee, anlässlich des trinationalen Europakongresses in Basel.
Der erste Weg von Schwara und Steinhauser führte an die größte EU-Straßenaußengrenze Weil am Rhein-Autobahn. Bei Gesprächen mit der deutschen und schweizerischen Zollverwaltung informierten sie sich zum Stand der Zoll-Digitalisierung und zur möglichen Entlastung der Zollverwaltung durch elektronische Ausfuhrkassenzettel. Das Thema Ausfuhrkassenzettel wurde auch im nächsten Gespräch wieder aufgegriffen: Beim Besuch von Hieber´s Frische Center in Grenzach betonten Seniorchef Jörg Hieber und Geschäftsführer Norbert Schöffel, wie abhängig der Erfolg ihrer Geschäfte von der schweizerischen Kundschaft ist und wie wichtig es deshalb sei, Grenzschließungen wie während des ersten Lockdowns in Zukunft unbedingt zu vermeiden.
Zum Thema Dienstleistungserbringung in der Schweiz stand ein Austausch im Möbelhaus Seipp Wohnen in Tiengen auf der Agenda. Das Möbelhaus liefert viele Möbel in die Schweiz. Dabei fallen immer wieder Montagedienstleistungen an. Wie hoch dabei die bürokratischen Hürden sind, machte der Geschäftsführer Jochen Seipp den beiden Vertretern des Wirtschaftsministeriums deutlich. Die nächsten Gesprächspartner waren der Geschäftsführer Joachim Maier und der Technische Vertriebsleiter Rolf Beckert von der Wefa Inotec GmbH in Singen sowie IHK-Präsident Thomas Conrady. Sie berichteten aus eigener Erfahrung über die unterschiedlichen Standortbedingungen in Deutschland und der Schweiz – in unmittelbarer Nähe, im schweizerischen Thayngen, ist ein weiteres Produktionswerk von Wefa vorhanden.
Auch die anstehende Problematik für Medizinprodukte und die gegenseitige Anerkennung EU-Schweiz wurde angesprochen. Ein Nebeneffekt der Fahrt von West nach Ost war auch ein Eindruck der Verkehrsinfrastruktur, die fehlende Autobahn, aber auch die Stausituation vor den Grenzübergängen.
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Vor der Wefa in Singen: Wefa-Vertriebsleiter Rolf Beckert, Ines Steinhauser und Thomas Schwara vom Wirtschaftsministerium, IHK-Präsident Thomas Conrady und Uwe Böhm, Leiter des Geschäftsfelds International bei der IHK (von links).