
In der Region Hochrhein-Bodensee können viele Firmen auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken. Doch auch wenn es schwerfällt, das Erschaffene loszulassen: Früher oder später sollte sich jede Unternehmerin und jeder Unternehmer mit den Fragen auseinandersetzen, in welche Hände der Betrieb übergeben werden soll und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. „Im Idealfall ist die Regelung der Nachfolge gar nicht kompliziert: Nach einem erfüllten, jahrzehntelangen Arbeitsleben tritt zu einem lang zuvor bestimmten Zeitpunkt eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger aus der eigenen Familie an die Spitze des Unternehmens und führt den Betrieb im Sinne der Familientradition weiter“, sagt Alexander Vatovac, Leiter des Geschäftsfeldes Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Hochrhein-Bodensee. Doch er betont auch, dass dieser Idealfall immer mehr zu Ausnahme wird. „Allein in Baden-Württemberg sehen sich jedes Jahr mehrere tausend Betriebe mit der Sicherung der Unternehmensnachfolge konfrontiert, und wir stellen dabei immer öfter fest, dass mehr und mehr Firmen nicht mehr innerhalb der Familie übergeben und weitergeführt werden können. Die Zahl der Betriebe, welche zur Unternehmensnachfolge anstehen, wird in den nächsten Jahren höher werden, die Zahl der Existenzgründungen stagniert und ist eher rückläufig“, so Vatovac.
Damit aber auch in Zeiten von Corona dieses Thema in den Betrieben in der Region nicht in den Hintergrund rückt, informierte die IHK Hochrhein-Bodensee in einer Veranstaltung unter dem Verbund „StarterCenter Südwest“ gemeinsam mit der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und der IHK Südlicher Oberrhein Ende September mehr als 70 potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger, aber auch viele Existenzgründer, coronakonform in einer Onlineveranstaltung zum Thema. Es ging darum, was beim Kauf und Verkauf einer Firma zu beachten ist, welche Fördermöglichkeiten bestehen, wie Unternehmenswerte bestimmt werden oder wie ein Nachfolgefahrplan im Detail aussehen kann.
„Denn Betriebe, die einen Nachfolger suchen, können durchaus auch für Gründende interessant sein und eine mögliche Alternative zur Neugründung darstellen. Daher betrachten wir diese Thematik immer von beiden Seiten“, sagt Alexander Vatovac. Und einen Tipp hat der IHK-Experte noch, nämlich eine Unternehmensnachfolge möglichst frühzeitig anzugehen und sich rechtzeitig zu informieren – egal ob als Übergeber des Unternehmens oder als Nachfolger. Das gilt vor allem dann, wenn sich die Nachfolge innerhalb der Familie als schwierig gestaltet und ein externer Nachfolger erforderlich wird: „Fangen Sie also schon heute damit an, an morgen zu denken! Denn fehlendes Wissen bei der Übergabe oder eine zu späte Suche nach einem geeigneten Nachfolger können zu einer echten Unternehmenskrise bis hin zur Betriebsaufgabe und dem Verlust von wertvollen Arbeitsplätzen führen“, mahnt Alexander Vatovac.
Für alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die eine Nachfolgeregelung angehen wollen, aber auch für Interessierte, die ein passendes Unternehmen suchen, bietet die IHK ein umfangreiches Informationsangebot und viele Dienstleistungen: Angefangen von Börsenplattformen, Veranstaltungen und Sprechtage bis hin zu persönlichen Einzelberatungen.
Text: mr
Bild: contrastwerkstatt – stock.adobe
Alexander Vatovac
Telefon: 07531 2860-135
Mail: alexander.vatovac@konstanz.ihk.de