Immer mehr Ausbildungsplätze in der Region bleiben unbesetzt. Falsche Erwartungen an die Ausbildungsberufe, fehlende praktische Erfahrung oder gestiegene Anforderungen an die Jugendlichen sind einige Gründe. Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen, wie die zwischen der Ingun GmbH und der Geschwister-Scholl-Schule in Konstanz, sollen Jugendlichen dabei helfen, sich auf die Arbeitswelt vorzubereiten und einen passenden Beruf zu wählen.
Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) konnten 42 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe 2021 nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Das ist ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber der letzten Umfrage, die 2019 veröffentlicht wurde. Mehr als ein Drittel der betroffenen Unternehmen haben gar keine Bewerbung erhalten. Gründe, warum wenige Jugendliche eine Ausbildung anstreben, gibt es viele. Verschärft hat sich die Lage dadurch, dass während der Coronapandemie ein Großteil der Berufsorientierung in Form von Praktika nicht möglich war. Das führte dazu, dass die Jugendlichen sich kein Bild von den Berufen und Betrieben machen konnten. Ihre Erwartungen an die Ausbildungsberufe waren daher oft unrealistisch. Die Unternehmen hingegen stellten fest, dass viele nicht für eine Ausbildung bereit waren. Die Anforderungen in der Arbeitswelt sind gestiegen und die Schulabgänger werden in den Schulen nicht ausreichend darauf vorbereitet.
Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaft wichtig, zum Beispiel durch eine Bildungspartnerschaft. Von der Kooperation profitieren alle Beteiligten. Unternehmen können Schüler auf die Arbeitswelt vorbereiten. Die Betriebe wiederum erhalten Einblick in die Welt der Jugendlichen und die Wünsche der jetzigen Generationen an zukünftige Arbeitgeber. Die Schüler erfahren, wie sich der Arbeitsalltag in einem Unternehmen mit einem Ausbildungsberuf gestaltet. Schulen erkennen im Austausch mit den Betrieben, welche Anforderungen die Wirtschaft an die Bewerberinnen und Bewerber stellt.
Bei der Suche nach passenden Partnern für eine Bildungspartnerschaft hilft die IHK. Sie stellt den Kontakt zwischen Unternehmen und Schulen her und unterstützt diese beim Aufbau einer langfristigen Kooperation. Eine Kooperation sind auch die Geschwister-Scholl-Schule und die Ingun GmbH aus Konstanz eingegangen. Das Unternehmen hat das Ziel, in Zukunft 70 Prozent der Facharbeiterinnen und Facharbeiter im Unternehmen selbst auszubilden. Das Engagement bei der Berufsorientierung von Jugendlichen ist dabei ein großer Bestandteil, um das Ziel zu erreichen.
Die Schüler der Geschwister-Scholl-Schule werden in Zukunft Ausbildungsberufe bei der Ingun GmbH durch Betriebsbesichtigungen, Praktika, Vorträge und Technikunterricht kennenlernen. Zudem werden die Mitarbeiter des Unternehmens Schülern Bewerbungstipps vermitteln, Lehrkräfte und Eltern über Berufe informieren und Lehrerfortbildungen anbieten.
Wenn auch Ihr Unternehmen junge Menschen bei der Berufswahl unterstützen und Ausbildungsberufe anschaulich vorstellen möchte, dann wenden Sie sich an die Ausbildungsberatung der IHK Hochrhein-Bodensee. Wir unterstützen Sie gerne bei der Planung einer Bildungspartnerschaft.
Text: jb
Bild: Ingun
Bild: Abschluss der Bildungspartnerschaft zwischen Ingun GmbH und Geschwister-Scholl-Schule v.l.n.r. Georg Herrenknecht (stellv. Schulleiter GSS), Sasia Haas (GSS), Holger Schäffer (technischer Ausbildungsleiter INGUN), Armin Karl (Geschäftsführer INGUN), Benjamin Weißenhorn