Die ungewisse Zukunft der Schienenachse Stuttgart-Zürich beschäftigt die Unternehmen. Einerseits muss die sogenannte Gäubahn die Anbindung an die Landeshauptstadt Stuttgart sichern, andererseits den Austausch von Waren und Leistungen zwischen Deutschland und der Schweiz fördern. Beides ist aktuell nicht gewährleistet. Deshalb intensiviert die Wirtschaft grenzüberschreitend ihre politische Arbeit Richtung Abgeordneten. Den Auftakt bildeten Delegationsgespräche im Stuttgarter Landtag unter Federführung der IHK.
IHK-Vizepräsident Steffen Würth bekräftigte bei den Fraktionen das breite Bündnis von deutscher und Schweizer Seite. Stellvertretend für 250.000 Betriebe betonte er: „Die Verbindung Zürich-Stuttgart wird kleingeredet. Das verhindert private Investitionen. Wer Güter auf der Schiene haben will, kann die Gäubahn aber nicht beschwichtigen wie ein Kleinkind.“ Sie sei Teil der europäischen Magistrale und ein Nadelöhr für die Verbindung von Rotterdam-Genua. Die Achse müsse ertüchtigt werden.
Hintergrund
Die Industrie- und Handelskammern agieren gemeinsam mit Schweizer Unternehmensvertretern zum Ausbau der Gäubahn. Mit dabei sind die IHKn Schwarzwald-Baar-Heuberg, Reutlingen, Nordschwarzwald und Hochrhein-Bodensee sowie der VSL Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg. Aus der Schweiz wird die Initiative unterstützt vom Schweizerischen Dachverband der Wirtschaft economiesuisse, dem Speditionsverband Spedlogswiss, der Handelskammer Deutschland-Schweiz, der Zürcher Handelskammer sowie der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen.
Steffen Würth verwies in diesem Kontext auf die aktuellen Maßnahmen von Bahn und Politik: „Der Ausbau wirkt auf uns Unternehmen planlos. Wer gewährleistet in Bauphasen die Transportkorridore? Wer sichert den Reiseweg unserer Mitarbeitenden?“ Diese Fragen seien zeitnah zu lösen, ebenso das Einbinden der Güterverkehre in die Ausbauplanung. Die Transportwirtschaft muss stärker berücksichtigt werden.
Sollte eine Abbindung vom Stuttgarter Hauptbahnhof kommen, erwarte die Wirtschaft Kompensation: beispielsweise indem der Einsatz von Lang-Lkw ausgeweitet wird, die Zulaufstrecken zur Gäubahn ertüchtigt werden und der Infrastrukturausbau von Straßen, Energie und Wasserstoff parallel beschleunigt wird. In einem gemeinsamen Papier gab das Wirtschaftsbündnis seine Erwartungen an die Landtagsfraktionen.
„Der Gäubahn-Ausbau muss jetzt Fahrt aufnehmen. Eine leistungsfähige Schiene stärkt die Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs und seiner Wirtschaftsstandorte“, bekräftigte IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos bereits im Vorfeld der Delegationsgespräche.
Text: Hi
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Philipp Hilsenbek, Fachbereich Standortpolitik
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