Wolfgang Schäuble (MdB) eröffnete mit einem eindringlichen Appell an die Jugend eine Ausstellung über den Nachkriegsökonomen Walter Eucken in der IHK-Akademie Südlicher Oberrhein in Offenburg.
Marktwirtschaft und Demokratie bedingen sich gegenseitig, das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Eine Ausstellung in Offenburg über die Soziale Marktwirtschaft, den Impulsgeber Walter Eucken und die Möglichkeiten der Weiterentwicklung dieser Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung soll gerade junge Menschen dazu animieren, sich für Freiheit und Demokratie zu engagieren.
Eine funktionierende Marktwirtschaft – für uns ist das heute fast schon eine Selbstverständlichkeit. Volle Regale, eine riesige Auswahl in den unterschiedlichsten Warenbereichen – und das auch noch zu erschwinglichen Preisen. Doch nach zwei fatalen Weltkriegen gab es diese Realität für viele Deutsche nicht. Die Ausstellung „In welcher Ordnung wollen wir leben? – Walter Eucken und die Soziale Marktwirtschaft“ soll an diese schwierige Zeit und das Werk des Freiburger Ökonomen erinnern, der ein wichtiger Ideengeber für die Wirtschaftsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg war. Lars P. Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts in Freiburg, erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung am 24. Oktober in der IHK-Akademie Offenburg an die Tätigkeiten von Eucken und der „Freiburger Schule“. Wichtig für das deutsche Wirtschaftswunder sei unter anderem die Währungsreform von 1948 gewesen, sagte Feld, der bis zum Jahr 2021 die Bundesregierung als sogenannter Wirtschaftsweiser beraten hatte.
Auch der Schirmherr der Veranstaltung, Bundestagsabgeordneter Wolfgang Schäuble, hob das Wirken Walter Euckens hervor und forderte die jungen Menschen auf, sich für die Demokratie in unserem Land einzusetzen. „Wenn wir uns nicht für die Demokratie engagieren, werden wir sie verlieren“, sagte der ehemalige Präsident des Bundestags und langjährige Bundesfinanzminister. Mit Blick auf die Krisenherde dieser Welt appellierte er: „Andere riskieren ihr Leben für Freiheit und Marktwirtschaft, wir sollten sie wenigstens verteidigen können.“
Die Ausstellung in Offenburg soll auch dafür Impulse liefern. Denn angesichts des weltweiten Systemwettbewerbs um die beste Wirtschaftsordnung – vor allem mit China –, brauche die Soziale Marktwirtschaft Ideen für eine Weiterentwicklung der über Jahrzehnte erfolgreichen Konzeption. Schäuble zeigte sich optimistisch, dass dies gelingen kann. Denn die Soziale Marktwirtschaft sei eine Ordnung, die dem Menschen am ehesten gerecht werde.
Die Idee der Ausstellung, die bis Mitte Dezember in Offenburg stattfindet, entstand bereits im Jahr 2016, wie Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein anmerkte. Sie geht maßgeblich auf die Freiburger Unternehmerin Margot Selz zurück, die zwischen 2006 und 2022 an der Spitze des Vereines Aktionskreis Freiburger Schule stand. Dieser hat mittlerweile 250 Mitglieder und setzt sich für eine freie, soziale und wettbewerbsfähige Marktwirtschaft ein und unterstützt die Forschungsarbeit des Walter Eucken Instituts in Freiburg. Selz sieht die IHK-Akademie als passgenauen Ort für die Wanderausstellung: „Wir sind hier genau bei der richtigen Zielgruppe.“ Tausende junge Menschen nutzen den Standort in jedem Jahr für ihre berufliche Aus- und Weiterbildung, sie kommen nun in intensiven Kontakt mit dem Konzept der deutschen Wirtschaftsordnung, die auch die Grundlage für ihr künftiges Berufsleben darstellt.
Text: tas
Bilder: Michael Bode
Bild oben: Eindrücke von der Eröffnung im Oktober.
Bild unten: Vorne: Wolfgang Schäuble (MdB), Schirmherr der Ausstellung. Hinten, von links: Lars P. Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts, Margot Selz vom Aktionskreis Freiburger Schule, und Dieter Salomon, IHK-Hauptgeschäftsführer.
Die Wanderausstellung „In welcher Ordnung wollen wir leben – Walter Eucken und die Soziale Marktwirtschaft“ kann bis zum 12. Dezember in der IHK-Akademie Südlicher Oberrhein in Offenburg (Am Unteren Mühlbach 34, Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa 8-15 Uhr) besucht werden.
Infos unter www.ordnung-in-freiheit.de