Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg fördert elf Welcome Center, darunter das bei der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg und IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg angesiedelte Center. Die elf Servicestellen erhalten von 2021 bis 2023 zusammen fast 4,3 Millionen Euro. Für diese Zeit kann das hiesige Welcome Center einen Zuschuss in Höhe von maximal 549.000 Euro in Anspruch nehmen. Das Besondere an dieser Servicestelle: Sie betreut mit Schwarzwald-Baar-Heuberg und Hochrhein-Bodensee zwei Regionen.
„Den Fachkräftebedarf für unsere Unternehmen zu sichern und eine Willkommenskultur für internationale Fachkräfte zu fördern, sind langfristige Aufgaben“, sagte Staatssekretärin Katrin Schütz bei einem virtuellen Treffen des Landesnetzwerks der Welcome Center Anfang November. „Gelder sind immer knapp bemessen“, so Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg Henriette Stanley nach der Förderbescheidübergabe. „Deshalb freuen wir uns, dass das Ministerium auch unser Welcome Center weiterfördert. Das Geld vom Ministerium ist ein Teilzuschuss und komplett eingeplant, genauso wie das der Unternehmensförderer. Dadurch sind Veranstaltungen, Personal für die Beratung, digitale Angebote wie Seminare oder Onlineberatungstage und Vor-Ort-Angebote möglich.“ Aktuell sei in der Region die Nachfrage nach Pflegefachkräften und Ärzten stark spürbar, auch in Bau und Informatik gebe es Bedarf an Fachkräften. „Hier setzen wir an und unterstützen die Unternehmen“, so Stanley.
Hintergrund
Unternehmen können sich kostenfrei vom Welcome Center beraten lassen: Bei der Suche nach ausländischen Fachkräften, Fragen zu Einreise oder Aufenthaltsrecht, oder dabei, Neulinge gut ins Team einzubinden. Fachkräfte oder Studierende aus dem Ausland und ihre Familien können sich beim Welcome Center informieren. Sie erfahren wie der Arbeitsmarkt funktioniert, welche Unternehmen es gibt oder wie man sich erfolgreich bewirbt. Wer seinen Beruf hier anerkennen lassen oder seine Deutschkenntnisse verbessern möchte, wird ebenfalls unterstützt.
Coronapandemie hat Arbeitsmarkt verändert
Die Pandemie habe den Arbeitsmarkt stark verändert, so Staatssekretärin Schütz beim virtuellen Treffen. Fachkräfte aus dem Ausland könnten momentan nur erschwert einreisen. In vielen Branchen, etwa der Gesundheitswirtschaft und Pflege, könnten allein inländische Erwerbspersonen den Bedarf an qualifizierten Fachkräften nicht decken. „Darum müssen wir auch gezielt internationale Fachkräfte gewinnen“, betonte Schütz. „Die schwierige Situation durch die Coronapandemie darf nicht dazu führen, dass wir in unseren langfristigen Bemühungen nachlassen. Die demografische Entwicklung und Digitalisierung werden den Bedarf an akademisch und dual ausgebildeten Fachkräften weiter erhöhen“, betonte Schütz.
„Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind über die tatkräftige Unterstützung bei der Rekrutierung und Integration von Fachkräften aus dem Ausland dankbar“, so Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. „In Beratungen und Veranstaltungen werden die Unternehmen über gesetzliche Neuerungen wie das im März 2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz informiert und können sich vernetzen.“
Angebote im Netz erweitern Reichweite
„Die Welcome Center haben seit Beginn der Coronaeinschränkungen bewiesen, dass sie ihr Beratungsangebot flexibel auf die Situation anpassen können“, sagte Schütz in der Videokonferenz. Viele Beratungen und Veranstaltungen wurden virtuell angeboten. So hätten die Welcome Center ihre Reichweite über die Landesgrenze hinaus erweitert. Wie das Welcome Center Schwarzwald-Baar-Heuberg & Hochrhein-Bodensee: Fachkräfte aus Drittstaaten nahmen per Internet vom Heimatland aus an Seminaren des Welcome Centers teil. So informierte sich ein Ingenieur aus Russland zur „Anerkennung ausländischer Berufe“ oder eine Frau mit Gesundheitsberuf in Armenien zum Thema „Erfolgreich bewerben in Deutschland“, so das Land in einer Pressemitteilung.
RS