Die Industrie- und Handelskammern zwischen Stuttgart und Konstanz bewerten die im Rahmen der Gäubahn-Konferenz kommunizierten Ergebnisse als Schritt in die richtige Richtung. Die Wirtschaft drängt aber gleichzeitig darauf, dass die vielen offenen Fragen schnellstmöglich geklärt werden und dass neben dem „Gäubahn Abschnitt Nord“ mit dem Pfaffensteigtunnel auch die südlichen Bauabschnitte planerisch vorangetrieben werden.
Die Gäubahn-Konferenz war eine zentrale Forderung des grenzüberschreitenden Wirtschaftsbündnisses bestehend aus den Industrie- und Handelskammern entlang der Gäubahn zusammen mit weiteren Wirtschaftsverbänden aus Baden-Württemberg und der Schweiz. Die Kammern und Verbände begrüßen daher die Bereitschaft des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr sowie der Deutschen Bahn AG, die Gäubahn-Konferenz regelmäßig, spätestens in einem Jahr erneut auszurichten.
Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg: „Die Zeit bis zur nächsten Gäubahn-Konferenz muss jetzt dazu genutzt werden, um die Infrastrukturplanungen entlang der gesamten Strecke und die Ausarbeitung geeigneter Fahrplankonzepte voranzutreiben. Wir brauchen konkrete Ergebnisse und einen verbindlichen Zeitplan. Als Industrie- und Handelskammer in der Mitte der Schienenstrecke stellen wir uns gerne als Gastgeber für die Gäubahn-Konferenz im Jahr 2023 zur Verfügung.“
Die Einigung des Lenkungskreises zu Stuttgart 21 beim „Gäubahn Abschnitt Nord“ mit dem Pfaffensteigtunnel sei ein Schritt in die richtige Richtung: Das übergeordnete Ziel sei eine leistungsfähige Schienenachse zwischen Stuttgart und Zürich für den Personen- und Güterverkehr. Dafür müsse aber auch der südliche Abschnitt zwischen Böblingen und Singen rechtzeitig ausgebaut werden und dürfe nicht aus dem Blickfeld geraten.
Die Kammern unterstützen nach wie vor die Einführung des Deutschlandtaktes auf der Gäubahn und die Anbindung der Gäubahn an den Hauptbahnhof Stuttgart über den Flughafen. Hierzu müssten allerdings noch einige zentrale Fragen beantwortet werden. Dazu könne der Vorschlag eines Faktenchecks dienen, wenn dieser zeitnah komme und in einem akzeptablen zeitlichen Rahmen abgewickelt werde. Es müsse dringend geklärt werden, wie die Auswirkungen einer möglichen Unterbrechung in Vaihingen für Ein- und Auspendler möglichst geringgehalten werden könnten und ob beziehungsweise welche Umleitungen in Frage kämen. Insbesondere seien dabei auch die Güterverkehre zu und vom künftigen Kombi Terminal Horb zu berücksichtigen. Noch nicht abschließend geklärt seien auch alle Fragen um den in Aussicht gestellten Nordhalt für den Regionalverkehr während der Bauphase und darüber hinaus. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Singen und Böblingen auch in Zukunft an den Fernverkehr angebunden bleiben.
Abschließend begrüßen die IHKs die am 14. Juli in Stuttgart und bei der Gäubahn-Konferenz getroffene Zusage des Landes Baden-Württemberg, das heutige Fahrplanangebot einschließlich der IC-Nutzung mit Nahverkehrstickets bis mindestens in die 2030er-Jahre hinein absichern zu wollen. Zudem wolle das Land ein integrales Regionalzug-Verkehrsangebot mit einer Verdichtung auf einen Halbstundentakt tagsüber bis einschließlich Horb/Eutingen ab 2025 zusätzlich zum Fernverkehrsangebot. Auch diese Entwicklung unterstützen die IHKs – unabhängig von der Frage der Gäubahn-Anbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof während der Bauzeit des Pfaffensteigtunnels.
MS
Bild: Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK
Martin Schmidt, Fachbereich Standortpolitik
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