In der jüngsten Sitzung des Industrie- und Umweltausschusses in Wiechs am Randen nahmen die Themen Energie und Klimaschutz einen großen Raum ein. Nach der Begrüßung durch den Ausschussvorsitzenden Oliver Maier stellte Josephine Möslein den europäischen Green Deal vor. Mit diesem will die EU bis 2050 treibhausneutral werden, beschrieb es die Leiterin des Referats Europäische Energie- und Klimapolitik bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Brüssel. Ein Zwischenschritt ist das Ziel, bis 2030 sind 55 Prozent an Treibhausgasemissionen einzusparen. Dafür wurden mit dem „Fit-4-55“-Paket eine Reihe an legislativen Vorhaben auf den Weg gebracht, die neue Ziele für die EU-Mitgliedstaaten vorsehen. Aufgrund wirtschaftlicher Anpassungen soll auch der Wohlstand in der EU gesichert werden.
Zentrales Thema CO2-Grenzausgleichsabgabe
Aus ihrer Sicht ist es völlig klar, dass sich Unternehmen eher früher als später auf weitreichende Änderungen einstellen müssen, damit diese Ziele erreicht werden können. Josephine Möslein geht davon aus, dass bis zum Ende der Legislaturperiode von Rat und Parlament Mitte kommenden Jahres „vermehrt Gesetze in Brüssel verabschiedet werden“. Ihr Vortrag stößt auf großes Interesse, was sich in der angeregten Diskussion im Anschluss zeigt. Im Mittelpunkt steht da die CO2-Grenzausgleichsabgabe (CBAM). Die wurde kürzlich eingeführt und betrifft nahezu alle Produktionsunternehmen.
Erstmals bei einer Sitzung des Industrie- und Umweltausschusses dabei war Dirk Schroff. Er leitet das Referat Energie, Nachhaltigkeit und Verkehr bei der IHK Hochrhein-Bodensee. Im Juni hatte er die Aufgabe übernommen und nutzte die Versammlung in Wiechs, um sich persönlich und sein Betätigungsfeld vorzustellen.
Bevor der Ausschuss zum Abschluss seiner Sitzung zum Windpark Verenafohren aufbrach, wies Bene Müller in seinem Vortrag auf die zentrale Bedeutung des Ausbaus der erneuerbaren Energien hin. Nur so sei es möglich, die Klimaschutzziele zu erreichen und den Strompreis zu senken, sagte das für Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vorstandsmitglied der Singener Solarcomplex AG. Er appellierte an die Unternehmen, ihre verfügbaren Immobilienflächen für den Ausbau der erneuerbaren Energien – etwa Solarstrom – zu nutzen. Betriebswirtschaftlich ergebe das langfristig Sinn, stellte er klar.
Verenafohren ist nicht nur der erste Windpark im Landkreis Konstanz, sondern auch ein Gemeinschaftsprojekt. Es fußt auf der Interessengemeinschaft Hegauwind, in der sich Bürger, Stadt- und Gemeindewerke der Region engagieren. Entwickelt wurde der Standort Verenafohren in vier Jahren. Mit drei sogenannten Schwachwindanlagen produziert der Windpark eigenen Angaben zufolge seit Juni 2017 gut 20 Millionen Kilowattstunden pro Jahr: Das würde den privaten Strombedarf aller Bürger von Tengen, Engen und Hilzingen decken, rechnen die Betreiber vor.
Text: mrk
Bild: Alexander Graf/IHK
Bild: Zum Abschluss seiner Sitzung besichtigte der Industrie- und Umweltausschuss den Windpark Verenafohren.