Energie? Material? Prozesse? Technik? Wo vermuten Firmen die größten Potenziale, wenn es ums Einsparen geht? Und liegen sie damit richtig?
Energie – sie ist zurzeit in aller Munde, nicht zuletzt, seit die Preise dafür drastisch gestiegen sind und sich die Kosten leicht an der Stromrechnung ablesen lassen. Kein Wunder also, dass Unternehmen zuerst in diese Richtung denken und Energieeffizienzmaßnahmen große Einsparpotenziale beimessen.
Dies ist ein Ergebnis einer Studie der IHK Südlicher Oberrhein, der Energieagentur Regio Freiburg und der Energieagentur Südwest GmbH im Rahmen des „KEFF+ Projektes“ (siehe Kasten), für das Unternehmen wie auch Wissenschaftler befragt worden waren.
Zudem zeigte sich auch, dass Firmen die Stellschrauben Materialeinsatz und -kosten deutlich weniger auf dem Schirm haben. So kannten zwei Drittel der Unternehmen das Verhältnis der eingekauften Materialien für ihre Waren zum Materialausschuss nicht. Dabei hat dieser Punkt durchaus Potenzial: Laut statistischem Bundesamt machen die Materialkosten im Schnitt 28 Prozent der Kosten in Unternehmen aus. Und dieser Materialkostenanteil lässt sich durch Ressourceneffizienzmaßnahmen signifikant senken, wie eine Untersuchung des VDI Zentrum Ressourceneffizienz zeigte: Mit entsprechenden Maßnahmen können zwei Prozent mehr Umsatz generiert und acht Prozent der Materialkosten eingespart werden. Fatal also, wenn Betriebe, wie die Umfrage zeigte, solche Einsparpotenziale massiv unterschätzen.
Produktdesign hat die größte Effekte
Neben den Unternehmen befragten die Studienmacher auch Wissenschaftler und ressourceneffiziente Betriebe, welche Maßnahmen, ihrer Erfahrung nach, gute Einsparungen bei Material, aber auch bei Energie lieferten. Wenig überraschend gibt es nicht die eine Lösung, die auf alle passt. Um eine individuelle Betrachtung des eigenen Betriebes kommt man nicht herum.
Der größte Hebel liegt aber im Produktdesign, denn hier wird die Grundlage für ein ressourceneffizientes Produkt gelegt, das im Idealfall auch kreislauffähig ist. Ebenso wichtig: eine Vollkostenanalyse, um wirklich bestimmen zu können, welche Maßnahmen sich lohnen. Auf der technischen Seite sollten Materialkreisläufe auf Sinnhaftigkeit überprüft werden. Zudem gibt es bei thermischen und spanenden Prozessen, sowie der Prozessintegration große Einsparpotenziale. Generell empfiehlt sich, dort zu schauen, wo viel Energie und Material eingesetzt werden.
Mit digitaler Hilfe sparen
Die Möglichkeiten der digitalen Unterstützung sind ebenfalls noch lange nicht ausgereizt. Die befragten Betriebe verweisen besonders auf die Verschnittoptimierung mit digitalen Hilfsmitteln, und die Wichtigkeit eines guten Monitorings des Produktionsprozesses und der Material- und Energieverbräuche. Dies führt auch zu Co-Benefits wie stabileren Prozessen und höherer Produktqualität.
Text: pb
Bild: Adobe Stock – XtravaganT
KEFF+
…steht für Regionale Kompetenzstelle Ressourceneffizienz und ist ein Projekt des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Unternehmen, insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe und KMU, haben darüber eine neutrale und kostenfreie Anlaufstelle rund um Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Die IHK Südlicher Oberrhein ist ein Träger der hiesigen Keff+. Unternehmen erhalten dort zum Beispiel den kostenfreien „KEFF+Check“.
Infos unter www.keffplus-bw.de/de/suedlicher-oberrhein oder bei
Patrick Bareiter
Telefon: 0761 3858 266
Mail: patrick.bareiter@freiburg.ihk.de