Die Termine sind längst bekannt: Die Europäische Union hat sich dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu sein. „Die Unternehmen wissen um das Thema und die Termine, aber die meisten handeln nur sehr zögerlich oder noch gar nicht“, sagt Michael Zierer. Der Diplom-Ingenieur und langjährige Referent für Energie und Umwelt in der IHK Hochrhein-Bodensee setzt sich schon lange für einen konsequenteren Umgang mit dem Thema auf Unternehmerseite ein. Am Mittwoch, 31. Januar, leitet er die Veranstaltung „Energieeffizienz im Unternehmen“ im Bildungszentrum der IHK Hochrhein-Bodensee in Schopfheim. Beginn ist um 9 Uhr. „Gehandelt wird in einigen Fällen erst, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt“, weiß Zierer – und zeigt Verständnis. „Das Tagesgeschäft ist herausfordernd genug. Da kommt der Klimaschutz ‚on top‘ dann einfach zu kurz, weil er nicht als zwingend erachtet wird.“ Doch angesichts der Zeitspanne ist das Thema längst aktuell. „Die meisten Investitionen sind langfristiger Natur. Maschinen haben oft Laufzeiten von 20 Jahren und länger.“ 2030 ist nur noch sieben Jahre entfernt. Deswegen müssen Unternehmen ihre Investitionen auf Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit prüfen. Denn durch die Transformation werden sich auch die Kosten für und die Verfügbarkeit von Energieträgern aller Art ändern.
Kritischer Blick nach innen ist wichtig
Bevor es um Investitionen in modernere Technik oder zukunftsweisende Technologien geht, steht für den Experten allerdings ein kritischer Blick nach innen. Als Beispiel nennt er den Umgang mit Druckluft. „Das ist mit das teuerste Arbeitsmittel in einem Unternehmen“, sagt Michael Zierer. Aus 100 Prozent Strom werden 97 Prozent Wärme und gerade einmal drei Prozent Druckluft. „Das ist eine Energievernichtungsmaschine, die dann unter anderem dafür genutzt wird, Staub wegzublasen.“ Da spielt es dann auch keine Rolle, ob der Kompressor supereffizient arbeitet. „Unternehmen sollten sich eher fragen, ob und für was Druckluft benötigt wird.“ Gleiches gilt für alle Anschaffungen: Wer sein Unternehmen energieeffizient aufstellt, schafft wichtige Voraussetzungen und reduziert langfristig seine Ausgaben. „Es geht in erster Linie um den Menschen, der in der Regel ein Gewohnheitstier ist“, sagt Zierer. Der Klimaschutz zwinge ihn allerdings aus seinen Gewohnheiten, „und das ist schwer“. Eine Umstellung ist auch nicht von jetzt auf gleich zu erreichen, daher ist es wichtig, immer wieder Impulse zu geben, damit das Thema im Kopf bleibt und Handeln ermöglicht. Denn nicht zu handeln, ist keine Option, findet der Experte: „Unternehmen, die das Thema ignorieren, werden mittelfristig in vielen Bereichen ins Hintertreffen geraten und langfristig am Markt nur schwer bestehen können.“
Text: mrk
Bild: Adobe Stock – zinco79
Die Details zur Veranstaltung: www.ihk.de/konstanz – 13998