Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, sprach Anfang Dezember vor der IHK-Vollversammlung über die Energiewende.
Im Sommer war die IHK-Vollversammlung zu Gast bei Weber-Haus in Rheinau-Linx, nun tagte das Parlament der Wirtschaft am südlichen Oberrhein bei Badenova. „Wir gehen zu unseren Mitgliedern“, bekräftigte IHK-Präsident Eberhard Liebherr die große Nähe der Kammer zur regionalen Wirtschaft. Der Ort der Versammlung passt in die Zeit: Der regionale Strom- und Gasversorger steht seit vielen Jahren vor der großen Aufgabe, die Energiewende voranzutreiben. Hinzu kommt nun auch noch die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise. „Wir waren so abhängig von russischem Gas. Es geht jetzt darum, diese Erkenntnis zu nutzen, um das Energiesystem gänzlich umzubauen“, sagte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand. Dabei müsse allerdings Balance gehalten werden, um die Energiesicherheit nicht zu gefährden. Und: „Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe.“
Badenova ist beim Umbau des Energiesystems nicht nur Teil des südbadischen Netzwerks, sondern hat als eines von rund 2.000 BDEW-Mitgliedsunternehmen – Hans-Martin Hellebrand selbst ist Teil des 55-köpfigen Verbandsvorstands – auch einen Draht nach Berlin. Von dort kam BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae nach Freiburg, um den Unternehmern der Vollversammlung sowie einigen geladenen Gästen über die Energiesituation und die Maßnahmen der Bundesregierung zu berichten. IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon begrüßte Andreae, die in Südbaden keine Unbekannte ist. Sie vertrat die Region 17 Jahre lang als Abgeordnete im Deutschen Bundestag, war zuvor auch in der Freiburger Kommunalpolitik aktiv.
Salomon sprach angesichts der aktuellen Energiekrise von einer „Zeitenwende“ und stellte Fragen in den Raum, die die meisten Menschen in der Republik derzeit bewegen: „Was werden die hohen Preise mit uns machen, was bedeutet das für die Wirtschaft, und wo wird das Ganze enden?“
Andreae brachte viele Antworten mit. Auch die gute Botschaft, dass es in diesem Winter höchstwahrscheinlich nicht zu der vor Monaten noch befürchteten Gasknappheit kommen werde. „Die Speicher sind voll, wir gehen nicht davon aus, dass wir in eine Abschaltreihenfolge bei den Unternehmen kommen werden.“ Entscheidend sei die Zeit nach diesem Winter, wenn die Speicher wieder befüllt werden müssen. Das Thema Energiesparen sei also weiter hochaktuell und könne gar nicht ernst genug genommen werden: „Es betrifft die Haushalte, es betrifft die gesamte Wirtschaft.“ Ohne Belastungen werde keiner durch diese Energiekrise kommen, sagte Andreae. „Viele gehen mit der Erwartung der Entlastung in das Frühjahr, es wird aber nur eine geringere Belastung sein“, kommentierte sie die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Preisbremsen bei Strom und Gas.
Zentrale Aufgabe sei es nun, den Zubau regenerativer Energieerzeugungsanlagen noch zu beschleunigen. Andreae: „Wir müssen resilienter und unabhängiger werden und unser Stromangebot erhöhen.“ Das sei eine große Drucksituation. Mit Blick auf den zügigen Aufbau von Flüssiggasterminals an der Nordseeküste zeigte sie sich aber optimistisch, dass dies auch gelingen kann. „Dieses Land kann, wenn es will, in einem hohen Tempo Dinge realisieren. Dieses Tempo werden wir brauchen für den Ausbau der regenerativen Energieerzeugung und der Netze. Wir kennen die Antworten und müssen sie auf die Straße bringen.“
Das gelte auch für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Der industrielle Kern in Deutschland müsse sich auf eine sichere Versorgung mit der Erdgasalternative verlassen können. „Erst dann wird er auch seine Produktionsprozesse umstellen.“ Daher könne der Wasserstoff am Anfang auch nicht zu 100 Prozent grün sein. Andreae: „Die Wasserstoffproduktion ist eine industriepolitische Fragestellung, keine klimapolitische.“
Bild: Noch näher dran an den Mitgliedsunternehmen – Die Vollversammlung der IHK Südlicher Oberrhein tagte Anfang Dezember beim südbadischen Energieversorgungsunternehmen Badenova in Freiburg. Passend zum Ort sprach die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, vor der eigentlichen Sitzung über die derzeitige Lage in der Energiewirtschaft.
Zentrale Aufgabe sei es nun, den Zubau regenerativer Energieerzeugungsanlagen noch zu beschleunigen. Andreae: „Wir müssen resilienter und unabhängiger werden und unser Stromangebot erhöhen.“ Das sei eine große Drucksituation. Mit Blick auf den zügigen Aufbau von Flüssiggasterminals an der Nordseeküste zeigte sie sich aber optimistisch, dass dies auch gelingen kann. „Dieses Land kann, wenn es will, in einem hohen Tempo Dinge realisieren. Dieses Tempo werden wir brauchen für den Ausbau der regenerativen Energieerzeugung und der Netze. Wir kennen die Antworten und müssen sie auf die Straße bringen.“
Das gelte auch für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Der industrielle Kern in Deutschland müsse sich auf eine sichere Versorgung mit der Erdgasalternative verlassen können. „Erst dann wird er auch seine Produktionsprozesse umstellen.“ Daher könne der Wasserstoff am Anfang auch nicht zu 100 Prozent grün sein. Andreae: „Die Wasserstoffproduktion ist eine industriepolitische Fragestellung, keine klimapolitische.“
Bild oben: Noch näher dran an den Mitgliedsunternehmen – Die Vollversammlung der IHK Südlicher Oberrhein tagte Anfang Dezember beim südbadischen Energieversorgungsunternehmen Badenova in Freiburg. Passend zum Ort sprach die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, vor der eigentlichen Sitzung über die derzeitige Lage in der Energiewirtschaft.
Bild unten: Gastrednerin Kerstin Andreae (Mitte) mit (v.l.) IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon, IHK-Präsident Eberhard Liebherr sowie den Badenova-Vorständen Hans-Martin Hellebrand und Heinz-Werner Hölscher.