… für alle, die weiterkommen wollen. Auch wenn das deutsche Bildungssystem als durchlässig gilt: Qualifizierung kostet Geld. Förderpreise wie die der IHK-Stiftung Südlicher Oberrhein können da ein Türöffner für die berufliche Karriere und die persönliche Weiterentwicklung sein – wie die nachfolgenden Beispiele zeigen.
Insgesamt rund 100.000 Euro stiften engagierte Unternehmen und Persönlichkeiten jedes Jahr an Ausbildungsabsolventen aus dem Kammerbezirk, um sie nach ihrer dualen Ausbildung fürs Weitermachen zu motivieren und finanziell zu unterstützen. Einer dieser Förderpreisträger ist Pascal Schätzle aus Ettenheim. Der Medientechnologe Fachrichtung „Druck“ schloss seine Ausbildung als Kammerbester ab und war im Jahr 2020 Träger des mit 5.000 Euro dotierten BZ-Medien-Förderpreises: „Ich habe das Preisgeld für meine Fortbildung zum Industriemeister ,Bachelor Professional Print‘ genutzt, wobei mich mein Arbeitgeber Logo Etiketten in Mahlberg ebenfalls finanziell unterstützt hat“, berichtet er.
Die Anstrengung der berufsbegleitenden Fortbildung hat der 29-Jährige gut bewältigt – auch, weil das meiste davon online stattfand, was der Coronapandemie geschuldet war. Heute ist Pascal Schätzle selbst als Ausbilder bei Logo Etiketten tätig – was er einer Weiterbildung zum Ausbilder verdankt.
Ein Türöffner für vieles Weitere
Einen ähnlichen Verlauf nahm der Werdegang von Sascha Jürgensmeier, der 2017 den „karldischinger logistikdienstleister“-Förderpreis erhielt: „Ich habe zuerst eine Ausbildung als Fachlagerist absolviert und dann die Fachkraft für Lagerlogistik draufgesattelt“, blickt er zurück. Die Förderung in Höhe von 2.500 Euro nutzte Sascha Jürgensmeier, der heute beim Logistikspezialisten Dachser am Standort Freiburg arbeitet, für eine Ausbildung zum Trainer für die Nutzung von Flurförderfahrzeugen: „Ich trainiere jetzt neue Mitarbeiter und Auszubildende, die zum Beispiel den Staplerführerschein machen“, berichtet er.
Auch Sascha Jürgensmeier hat die Ausbildereignungsprüfung und im Anschluss noch die Zusatzausbildung für die Teamleitung im Wareneingang absolviert. Er ist damit ein gutes Beispiel dafür, dass Lernen am besten lebenslang geschieht: Vor seiner Karriere in der Logistik hat der 27-Jährige sich nämlich bereits dreieinhalb Jahre als Karosserie-Instandsetzer ausbilden lassen. Auf die Frage, ob er vom Lernen nicht genug kriegen kann, antwortet er: „Nach meiner ersten Ausbildung habe ich einfach gemerkt, dass das nicht passt für mich. Privat hatte ich Kontakt zu Leuten, die in der Logistik beschäftigt sind und die meinten, ich solle doch zu ihnen kommen.“ Sascha Jürgensmeier kam – und ist geblieben.
Wenn er heute in die Zukunft blickt, denkt er über weitere Qualifizierungen nach: „Das Thema Weiterbildung bleibt für mich weiter interessant“, zeigt er sich offen. Ob der Förderpreis eine tragende Rolle bei seinen Entscheidungen gespielt hat? „Nur insofern, dass mir die Umsetzung der Weiterbildungen leichter gefallen ist – ich habe Fahrt- und Übernachtungskosten während der Weiterbildung damit bezahlt. Aber: Ich wollte auf jeden Fall vorankommen!“
Stifter geben neuen Fachrichtungen Anschub
Menschen wie Sascha Jürgensmeier und Pascal Schätzle sind für Andreas Treffeisen quasi ein Traum. Der Leiter des Qualitätsmanagements beim Elektrogroßhändler Alexander Bürkle in Freiburg war vor einigen Jahren dort Ausbildungsleiter. In dieser Funktion reagierte er blitzschnell und initiierte den mit 2.500 Euro dotierten „Alexander Bürkle GmbH & Co. KG E-Commerce-Förderpreis“, als die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce geschaffen wurde. Im November 2023 vergibt sein Unternehmen zum dritten Mal den Förderpreis mit der Motivation, „junge Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen und auch ihren Ehrgeiz anzufachen, sich kontinuierlich weiterzubilden“, wie Andreas Treffeisen erklärt. Welch große Bedeutung diese Ambition hat und welch positive Wirkung sie entfaltet, zeigt sich bei Bürkle direkt: „Unsere eigenen Auszubildenden erhielten auch schon Förderpreise und es war einfach klasse zu sehen, was die jungen Leute damit machen: einen Sprachkurs in den USA oder sie qualifizieren sich zum Betriebswirt.“
Das Lernen erleichtern
Mit Brigitta Schrempp hat sich in diesem Jahr eine Unternehmerin gerade erst entschieden, ebenfalls einen Förderpreis zu stiften: „Eigentlich ist unser Land ganz wunderbar. Wir können mit 60 noch Abi machen und mit 80 studieren. Das ist ein riesiges Geschenk, weil wir kontinuierlich die Möglichkeit haben, uns weiterzuentwickeln“, ist sie überzeugt. In ihrem Unternehmen, das auf die Entwicklung von ERP- und Business Intelligence Software spezialisiert ist, wurden jahrelang Bachelor im Dualen Studium ausgebildet.
Dies erfährt jetzt eine Ergänzung hin zur verstärkten Ausbildung von Fachinformatikern. Dazu Brigitta Schrempp: „Wir wollen junge Menschen fördern und sie motivieren. Weil das Leben aber Geld kostet und man neben der Ausbildung eben auch noch leben möchte, haben wir uns zur Stiftung des Gustel-Schrempp-Förderpreises entschlossen.“
Wegbereiter sein
Einer der ersten Stifter des Förderpreises war Roland Burtsche, nach dem der mit 5.000 Euro dotierte Preis auch benannt ist. Der Freiburger Hotelier (Colombi Hotel, Hotel Stadt Freiburg) steht heute mit seiner Familie immer noch dafür, mit diesem Anreiz junge Menschen zu Leistungsträgern zu machen und dafür zu sorgen, dass sie Spaß am Beruf und an der Weiterqualifizierung haben. Dazu seine heute als Geschäftsführerin fungierende Tochter Kirsten Moser: „Einer unserer Preisträger arbeitet heute bei Käfer in München, worauf man durchaus stolz sein darf.“
Stolz darf auch Stefanie Lehmann auf ihre Leistungen sein. Die 25-Jährige schloss eine Ausbildung zur Mechatronikerin ab und hat mit dem mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis der Hansgrohe SE für Absolventinnen in den technischen Berufen der Metallindustrie aus Betrieben im Ortenaukreis ihre Ausbildung zur Elektrotechnikerin finanziert. Eine Entscheidung, die sie heute zur Servicetechnikerin beim Unternehmen E.perfect gemacht hat und dank der sie heute für eine reibungslose Kundenabnahme von Photovoltaik-Anlagen sorgt. Auch sie ist sich sicher: „Wenn sich etwas anbietet, womit ich mich weiterbilden kann, dann bin ich absolut offen.“
Text: Doris Geiger
Bild: Michael Bode
Bild: Die stolzen Preisträger aus dem vergangenen Jahr. Im November steht die Vergabe der neuen IHK-Förderpreise an.