
Marion Bakker: My Blackforest Shop, St. Blasien
„Wenn Menschen zu Hause bleiben müssen, dann haben wir zwangsläufig keine Umsätze mehr. Online läuft wenig, die Fixkosten sind aber weiter hoch. Wir brauchen Laufkundschaft und in unserer Region besonders die Touristen. Der Handel und der Tourismus hängen stark voneinander ab. Ich hoffe, dass bis zum Ende des Lockdowns noch viele Unternehmer durchhalten – auch Konkurrenz belebt mein Geschäft – nur gemeinsam und mit einer Branchenvielfalt bleibt unser Standort Anziehungspunkt. Touristen wollen nicht nur wandern, sondern auch
essen und einkaufen. Die Branchen ergänzen sich. Stirbt das eine, droht auch das andere unterzugehen.“

Tanja, Eckert:Café Rosalie, St. Blasien
Geschäftlich geht es natürlich alles andere als gut. Vor allem die Ungewissheit, wie und wann es denn endlich wieder losgehen kann, macht wohl der ganzen Gastronomie zu schaffen. Ich bin froh, dass es finanzielle Hilfen gibt, allerdings werden trotz allem die finanziellen Ressourcen langsam knapp. Vor einigen Wochen haben wir damit begonnen, Kaffee, Crêpes und unseren speziellen Rüblikuchen zum Mitnehmen anzubieten. Das machen wir aber hauptsächlich, um in Erinnerung zu bleiben, und es ist eher so eine Art Beschäftigungstherapie, denn wirtschaftlich rechnen tut sich das auf keinen Fall. Ich denke schon, dass die Menschen nach der Pandemie erstmal weniger weit reisen werden und eher im Land bleiben, was natürlich gut für den Schwarzwald ist. Auch das Bewusstsein für Gesundheit, Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität wird weiter steigen. Aber es ist fraglich, inwieweit und wie lange noch die Verunsicherung der Menschen sie davon abhält, sich wieder ganz ungezwungen auf einen Kaffee zu treffen. Wichtig ist, dass unsere lebendigen Innenstädte erhalten bleiben. Für einen großen Teil unserer Zielgruppe gehören der Handel und die Gastronomie einfach zusammen. St. Blasien hat, für seine überschaubare Größe, ein wirklich gutes Angebot an Einzelhandel,
Gastronomie und Sehenswürdigkeiten. Wir hoffen alle, dass das so bleibt.

Daniela Pahl-Humbert: Stil & Torte, Engen
Unserem Konzeptstore Stil & Torte geht es einigermaßen gut. Wenn der Lockdown jetzt vorbei wäre, dann wäre es okay. Wichtig ist, dass man flexibel bleibt und sich Wege zum Kunden sucht. Wir leben weiter in Ungewissheit, und viele Unternehmen in meiner Branche wissen nicht, wie lange sie noch durchhalten können. Das ist auch ein Grund, warum wir gerade unseren Konzeptstore in ein Lebensmittelgeschäft „Stil & Torte Kaufladen“ umgewandelt haben. Klar ist: Wenn mein Laden und andere Geschäfte verschwinden, hat das auch Auswirkungen auf andere Branchen wie den Tourismus. Mein Geschäft Stil & Torte ist ein Ankerpunkt in Engen. Meine Kunden kommen extra wegen meines Geschäftes von außerhalb nach Engen. Davon profitieren touristische Attraktionen. Und umgekehrt fällt mir auf, dass mir das Engener Museum Kunden bringt. Sobald eine gute Ausstellung beginnt, kommen Menschen sogar aus Stuttgart. Ich öffne dann samstags auch mal länger.

Ingrid Zimmermann: IZ Design Unikat Handtaschen, Bad Bellingen
Ein kleines Rad treibt die anderen Räder an. Damit ist gemeint, dass wir hier alle voneinander profitieren. Wenn ein Kurgast kommt, dann profitiert auch der Handel. Ein Großteil der Kunden sind Stammkunden. Sie erwarten zunehmend mehr, als nur das Einkaufserlebnis. So wurde ich schon angefragt, ob wir für eine Gruppe einen Empfang mit Catering vorbereiten können. Die Gruppe kommt dann nicht nur zu uns ins Geschäft, sie gehen Essen und nutzen touristische Angebote in Bad Bellingen. Was wir brauchen, ist die Öffnung des Handels und dass Tourismus wieder stattfinden kann. Auch wenn wir jetzt öffnen könnten, uns fehlen einfach die Touristen. Auf sie können wir auf Dauer nicht verzichten.