Die IHK lebt vom Engagement und der Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern, die durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten aktiv die Zukunft der Wirtschaft mitgestalten. Die Ehrenamtlichen aus den Unternehmen der Region helfen, die Themen zu erkennen, die der regionalen Wirtschaft wichtig sind. In dieser Serie stellen wir Ihnen die vielen Einsatzmöglichkeiten vor und lassen Tätige aus dem jeweiligen Bereich zu Wort kommen. Dieses Mal: Prüfer im Prüferausschuss für Mechatroniker.
Mehr als 1.700 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer engagieren sich zurzeit in der IHK Hochrhein-Bodensee und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der regionalen Wirtschaft.
Die Ehrenamtlichen sind besonders während der Prüfungsphasen tätig. In der Ausbildung liegen die Schwerpunkte im Winter und Sommer und in der Weiterbildung im Frühjahr und Herbst. Zu ihren Aufgaben zählt die inhaltliche Mitarbeit bei der Prüfungserstellung sowie die anschließende Durchführung und Bewertung der mündlichen und praktischen Prüfungen.
Die nötigen Kenntnisse zur Prüfungserstellung und –bewertung erhalten sie durch Seminare in der IHK. Voraussetzung für die Tätigkeit ist jedoch ein hohes Maß an aktuellem Fachwissen im Prüfungsbereich. Dieses erhalten Prüfer durch ihre Erfahrung im Beruf, aber auch der Austausch mit anderen Prüfenden trägt dazu bei, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Zudem baut sich durch den Kontakt ein großes berufliches Netzwerk auf, von dem die Ehrenamtlichen in ihrem Berufsalltag profitieren können.
Potenzielle Prüfer werden oft aus der Gruppe der Ausbildenden rekrutiert, indem sie von der IHK oder anderen Prüfern angesprochen werden. Auch im Bereich der Weiterbildung werden Fachleute kontaktiert, die bereits einen Abschluss der Weiterbildung bei der IHK gemacht haben und über die nötige berufliche Erfahrung verfügen.
Den besten Einblick in das Ehrenamt können diejenigen geben, die darin tätig sind. Benjamin Ernst, Inhaber der Firma Mechatronik Ernst, engagiert sich seit knapp acht Jahren als Prüfer im Prüfungsausschuss für Mechatroniker.
Benjamin Ernst
… begann 2003 seine Ausbildung zum Mechatroniker und besuchte 2013 die Meisterschule in Augsburg, wo er erfolgreich die Prüfung zum Meister ablegte. Nach vier weiteren Jahren im Angestelltenverhältnis, begann Ernst 2017 seine Selbstständigkeit. Er übernahm die Firma Mechatronik Ernst in Todtmoos, damals noch Pumpen-Express, von seinem Vater, der 30 Jahre Inhaber der Firma war. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Reparatur von Feuerwehrfahrzeugen und -geräten sowie verschiedene Elektrodienstleistungen.
Wie kam es dazu, dass Sie sich ehrenamtlich als Prüfer betätigen?
Mein damaliger Arbeitgeber hat dieses Thema schon während meiner Ausbildung zum „Geprüften Industriemeister Fachrichtung Mechatronik“ angesprochen. Durch den Ausbildungsmeister bin ich dann zu einer Zwischenprüfung als Gastprüfer mitgenommen worden. Der Tag war so interessant, dass ich mich kurz darauf bei der IHK als Prüfer angemeldet habe.
Worin liegen für Sie die Vorteile darin, sich ehrenamtlich als Prüfer zu betätigen?
Von Anfang an hat mir gefallen, dass man immer wieder Einblick in die verschiedensten Betriebe in der Umgebung bekommt und dort auch die ein oder andere Idee für den eigenen Betrieb übernehmen kann. Zudem lernt man auch immer wieder freundliche und interessante neue Kollegen kennen, von denen man mit manchen auch privat gut in Kontakt ist. Noch ein großer Vorteil ist, dass man fachlich am Ball bleibt, da man sich auch immer wieder mit Themen befassen muss, die im normalen Arbeitsalltag eher weniger von Bedeutung sind.
Welche Voraussetzungen oder Eigenschaften sollte man Ihrer Meinung nach für das Ehrenamt mitbringen?
Klar, sollte man die fachlichen Voraussetzungen, wie Ausbildereignungsprüfung und eine Meister- oder Technikerausbildung mitbringen, aber mindestens genauso wichtig ist, dass man sich schnell auf die unterschiedlichsten Charaktere einstellen kann, die man als Prüflinge betreuen darf.
Ist der eine Prüfungsteilnehmer eher verunsichert und nervös, so gibt es auch wieder welche, die das Ganze etwas zu locker nehmen. Da muss man immer wieder erst mal ein paar Minuten mit dem Gegenüber sprechen, um die Prüfung für beide Seiten dementsprechend positiv ablaufen zu lassen. Wichtigster Grundsatz für mich ist „Denk dran, du warst auch schon in der Situation“.
Text: jb
Bild (oben): Adobe Stock – Trueffelpix
Eine Liste aller Bereiche, in denen Prüfer gesucht werden unter www.ihk.de/konstanz – 5092090. Auskünfte zur Tätigkeit geben die jeweiligen Prüfungskoordinatorinnen, deren Kontaktdaten sich ebenfallls auf der Webseite finden.