
Muhammed und Ibrahim: Die beiden Vornamen kommen aus dem gleichen arabisch-muslimischen Kulturkreis. Als Muhammed Sowe nach seiner abgebrochenen Bäckerlehre (die Arbeitszeiten ließen sich nicht mit der Unterbringung im Wohnheim vereinbaren), von der Arbeitsagentur an die IHK zu Ibrahim Sarialtin vermittelt wurde, freute der junge Gambier sich deshalb. Das habe ihm die Kontaktaufnahme zu dem Fachberater für Flüchtlingsintegration erleichtert, berichtet Sowe. Er vertraute Sarialtin und ließ sich gern auf dessen Vorschläge ein. Der IHK-Berater wusste, dass die Freiburger Historia GmbH auf der Suche nach einem Auszubildenden für ihr Lager war und stellte den Kontakt zu Geschäftsführerin Sophie Bender her. Sowe absolvierte dort zunächst eine einjährige Einstiegsqualifizierung und im Anschluss die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen. Diese hat er nun erfolgreich abgeschlossen und zudem den mit 250 Euro dotierten Integrationspreis 2019 der Max-Weber-Schule für sein besonderes persönliches Engagement erhalten. Der Preis und der Abschluss sind auch eine Bestätigung für Sarialtins Arbeit. „Ich habe mir gedacht, dass er weiterkommen könnte“, sagt der IHK-Berater. Er hat den jungen Gambier als sehr aufgeschlossen und zugewandt erlebt.
Muhammed Sowe, der in seiner Heimat als Polizist gearbeitet hatte, habe schnell verstanden, welch wichtige Rolle die Sprache für eine gelungene menschliche wie berufliche Integration spiele, berichtet seine Klassenlehrerin Isabel Sackers. Darüber hinaus habe er sich in besonderem Maße um seine Mitschüler gekümmert und sich engagiert für deren und seine eigenen Rechte eingesetzt. Historia-Chefin und -Ausbilderin Sophie Bender sieht in Sowes Werdegang vom Praktikanten mit rudimentären Deutschkenntnissen zunächst zum Auszubildenden und nun zum festen Mitarbeiter, der fließend Deutsch spricht, eine Erfolgsgeschichte. Sowe arbeitet jetzt Vollzeit bei Historia und kann so seine kleine Familie ernähren. Er wohnt mit seiner Frau und seiner einjährigen Tochter in einer Wohnung in Gottenheim. Über seinen Asylantrag wurde allerdings bislang noch nicht entschieden. Wenn dieser bewilligt wird, bekommt er eine Aufenthaltserlaubnis; im Falle einer Ablehnung kann er immerhin bis zum Ablauf der „2+2″-Regelung in Deutschland bleiben. ine
Auf dem Bild Muhammed Sowe (links) an seinem Arbeitsplatz im Lager der Freiburger Historia GmbH mit seiner Chefin Sophie Bender und Ibrahim Sarialtin von der IHK.