Für Unternehmen in der Region ist der Risikofaktor Nummer eins der Fachkräftemangel. Demografie, Transformation und Digitalisierung verändern den Arbeitsmarkt in seinem Kern. Ein Lösungsansatz, um gut durch diesen Strukturwandel zu kommen, ist die Qualifizierung der Mitarbeitenden – zum Beispiel zum „Maschinen- und Anlagenführer“.
Im Kammerbezirk der IHK Südlicher Oberrhein verfügen rund 14 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über keinen Berufsabschluss. Hier sieht der Leiter der IHK-Akademie Südlicher Oberrhein Andreas Klöble enormes Potenzial zur Entwicklung von Fachkräften. „Dabei geht es jedoch nicht nur darum, die Anzahl der Fachkräfte zu erhöhen. Die Unternehmen in der Region erwarten gerade durch die Digitalisierung auch immer mehr von ihren Mitarbeitenden.“ Der Begriff des lebenslangen Lernens ist für Klöble nicht nur so dahergesagt. „Wenn der Betrieb sich wandelt, müssen sich die Mitarbeitenden mit wandeln.“
Gerade im Bereich der Maschinen und Anlagen in der Industrie ist die Entwicklung besonders schnell. Andererseits finden sich dort viele ungelernte Mitarbeiter in den Betrieben. Klöble: „Hier bieten wir eine Nachqualifizierung in Wirtschaftszweigen wie der Metall-, Kunststoff-, Fahrzeugbau- oder Druckbranche. Die Teilnehmenden nutzen dabei das in der alltäglichen Berufspraxis gewonnene Erfahrungswissen und erlangen im Anschluss einen anerkannten Berufsabschluss.“ In dem Vorbereitungslehrgang für die Externenprüfung vor der IHK Südlicher Oberrhein durchlaufen die Teilnehmer Arbeits- und Weiterbildungsphasen über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten.
Der nächste Nachqualifizierungskurs „Maschinen- und Anlagenführer:in“ startet am 9. Mai in Offenburg. Die IHK-Akademie bietet den Lehrgang dann bereits zum fünften Mal an. Ein Erfolgsprojekt, das seine Anfänge 2016 hatte. Seinerzeit ging der damalige Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg Horst Sahrbacher auf den damaligen IHK-Präsidenten und Schwarzwald-Eisenhandel-Geschäftsführer Steffen Auer zu, und das Projekt kam ins Rollen. Auer hatte damals selbst einen Mitarbeiter bei der ersten Runde dabei, der schließlich stolz ein IHK-Zeugnis in den Händen halten konnte.
An allen bisher stattfindenden Nachqualifizierungen teilgenommen hat die Firma Neugart. Einer der Absolventen ist Timo Schick. Ursprünglich hat er Gas-Wasser-Installateur gelernt. Bei dem Getriebehersteller aus Kippenheim war er als Maschinenbediener tätig. Nach der einjährigen Qualifizierung zum Maschinen- und Anlagenführer mit IHK-Abschluss ist er nun Einrichter. „Natürlich mit entsprechendem Vertrag und Vergütung“, wie Neugart-Personalleiterin Jutta Maurer betont. Rund ein Dutzend Mitarbeiter des Betriebs haben bereits den gleichen Kurs wie Schick besucht – und den gleichen Aufstieg hingelegt. Auch für die Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zur Nachqualifizierung schicken, lohnt sich der Kurs: Finanzielle Unterstützung kommt nämlich in Form von Lohnkostenzuschüssen und Übernahme der Lehrgangsgebühren von der Agentur für Arbeit.
Text: naz
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Informationen zum Lehrgangsstart der Nachqualifizierung „Maschinen- und Anlagenführer:in“ am 9. Mai in Offenburg erhalten Interessierte bei Jessica Bürkel,
Telefon: 0781 9203-562
Mail: jessica.buerkel@freiburg.ihk.de
Infos im Netz: www.ihkakademie.com
Informationen zur Förderung von der Agentur für Arbeit bei Kristina Klassen,
Telefon: 07821 9438-123