In der Wirtschaft der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg hat der Aufschwung an Dynamik verloren. Wie die aktuelle IHK-Konjunkturbefragung weiter ergibt, haben sich auch die Geschäftserwartungen eingetrübt. Zwar berichten mit 53 Prozent immer noch die meisten regionalen Firmen von gut laufenden Geschäften, allerdings ist ihr Anteil sowohl im Vergleich zum Herbst 2018 (67 Prozent) als auch gegenüber dem Vorjahr (Jahresbeginn 2018: 68 Prozent) zurückgegangen.
„Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern, ein möglicher ungeordneter Brexit oder eine erneute Verschuldungskrise innerhalb der Europäischen Union hinterlassen ihre Spuren“, kommentiert IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd das Umfrageergebnis.
Eingetrübte Exporterwartungen
Auch die zuletzt sichtbare Verschlechterung der Exporterwartungen hat sich verfestigt. Nur noch 30 Prozent (Herbst 2018: 36 Prozent) rechnen mit künftig höheren Exporten, 16 Prozent sogar mit Einbußen im Auslandsgeschäft. Eine noch restriktivere Handelspolitik der USA, eine schwächelnde chinesische Wirtschaft oder gar die Einführung neuer Zollschranken an den Grenzen des Vereinigten Königreichs würden der regionalen Exportwirtschaft weiter schaden.
Die Unsicherheit über die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Entwicklungen bremst wichtige unternehmerische Entscheidungen, beispielsweise bei den Investitionen. Während bei der letzten Befragung im Herbst 2018 noch 43 Prozent der Firmen aus der Region künftig mehr im Inland investieren wollten, ist ihr Anteil auf nunmehr 29 Prozent zurückgegangen. Hinzu kommt, dass auch angesichts des Fachkräftemangels die Personalplanungen vorsichtiger werden. Lediglich rund ein Viertel der regionalen Firmen (Herbst 2018: 35 Prozent) geht davon aus, in den nächsten Monaten die Beschäftigtenzahl erhöhen zu können.
Dies betrifft insbesondere auch das Hotel- und Gaststättengewerbe. „Der zunehmende Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastgewerbe beschäftigt uns schwer“, sagt Michael Steiger, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses.
Eindeutige Signale der Politik nötig
„Wir befürchten, dass sich dieser Personalengpass in den nächsten Jahren immer mehr zu einer Wachstumsbremse für den Deutschlandtourismus entwickelt. Trotz des starken Engagements vieler Betriebe in Sachen Aus- und Weiterbildung hat sich die Problemlage noch nicht entspannt. Es besteht ein dringlicher Handlungsbedarf zur Sicherung des Fachkräftepotenzials. Hier ist beispielsweise die Integration von Flüchtlingen genannt, welche die Betriebe wegen zu hoher bürokratischer Hürden oft vor große Probleme stellt. Wir wünschen uns eindeutige Signale der Politik für flexiblere Rahmenbedingungen und weiteren Bürokratieabbau. Nur so können wir das Arbeiten in touristischen Berufen wieder attraktiv machen“, sagt Michael Steiger.
Hi
Philipp Hilsenbek
Fachbereich Standortpolitik
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