Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Alltag der Menschen angekommen: Beim Erstellen von Texten, Präsentationen, (bewegten) Bildern oder Musik mischen KI-Schmiden aus den USA oder Asien den Markt der Kreativwirtschaft auf. Weniger bekannt ist bis jetzt noch das Thema Embedded-KI, die unabhängig von Netzwerken lokal arbeitet. Sie kann in Millisekunden reagieren und wird künftig in vielen Alltagsgegenständen ihren Dienst verrichten. So lassen sich beispielsweise frühzeitig drohende Maschinenschäden oder Sicherheitsrisiken im Fahrzeug erkennen. Oder ein Duschsensor regelt im Bad nicht nur Wassermenge und -temperatur, sondern erkennt beispielsweise auch, ob der Benutzer in der Dusche gestürzt ist – und kann in einem solchen Fall einen Alarm auslösen.
Eben ein solches System hat die KI-Schmiede Aitad – abgeleitet von Artificial Intelligence Test And Design – jüngst kreiert. Das Offenburger Unternehmen will bei der Entwicklung und der Produktion der kleinen elektronischen Helfer eine Vorreiterrolle in der Branche übernehmen. Aitad-Geschäftsführer Viacheslav Gromov hatte das Unternehmen im Spätherbst 2018 gegründet und nähert sich mit seinem Start-up nun der Marke von 30 Mitarbeitenden.
Der 24-Jährige sieht ein riesiges Potenzial in der Embedded-KI-Technologie und vor allem eine große Chance für europäische Unternehmen, sich von der Abhängigkeit der großen amerikanischen und asiatischen Cloud-Anbieter zu lösen. Denn die Verarbeitung der Daten erfolgt nicht in irgendeinem unbekannten Rechenzentrum in Übersee, sondern die Daten verbleiben direkt im Gerät und werden auch nur dort ausgewertet. Ein ganz neuer Markt für innovative Geschäftsmodelle und Dienstleistungen entsteht.
„Die KI dezentralisiert sich“, sagt Gromov. „Die Chips sind so leistungsfähig und kostengünstig geworden, dass viele neue Anwendungen denkbar sind.“ Beispielsweise auch eine KI in einem Herd, die erkennt, ob der Burger in der Pfanne gerade verbrennt. Aitad hat auch dafür eine Lösung entwickelt.
Das Engagement des jungen Offenburger Unternehmens in Sachen Embedded-KI ist auch bei der Landesregierung in Stuttgart nicht unbemerkt geblieben. Anfang Juni hat die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut Aitad als „KI Champion Baden-Württemberg 2023“ ausgezeichnet. Mitte August ist sie im Nachgang zusammen mit IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon und anderen Funktionsträgern zu Aitad gekommen, um der Offenburger Firma einen Besuch abzustatten und sich von der Innovationskraft der KI-Schmiede zu überzeugen.
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Bild: Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut im August auf Stippvisite bei Aitad. Aitad-Geschäftsführer Viacheslav Gromov (Bildmitte) hatte das Unternehmen im Spätherbst 2018 gegründet. Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon (2. v.r.) überzeugte sich von der Innovationskraft des Unternehmens.