Sechs von zehn Tagesreisen finden laut dem Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern statt. Aufgrund der Grenzlage des Gebiets der IHK kann dieser Radius auch bin in die Schweiz oder nach Frankreich ragen. So fahren Deutsche für ihre Freizeitgestaltung in die Nachbarländer, und deren Bewohner kommen im Gegenzug für Freizeit und Kultur nach Deutschland. Aus diesem Grund ist es nicht nur interessant, die freizeitbezogenen Verbrauchsausgaben der hiesigen Bevölkerung darzustellen – es lohnt sich auch, einen Blick über die Grenze zu wagen und die vorhandenen Ausgaben der Bevölkerungen der Grenzräume zu erfassen. Die Werte des Jahres 2017 (aktuellere Daten gibt es noch nicht) zeigen eindrücklich auf, welche Entwicklungspotenziale für die Leistungsträger in der Region vorhanden sind.
Die Verbrauchsausgaben im Freizeit- und Kulturbereich werden in drei Segmente aufgeteilt:
- Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur: Dazu zählen unter anderem Audio-, Video- und andere optische Geräte, DV-Geräte, Softwarespiele, Blumen- und Gartenartikel, Haustiere, Camping- und Sportgeräte, Musikinstrumente, Hobbyartikel und alle sonstigen Freizeitartikel und -geräte.
- Freizeit- und Kulturdienstleistungen: Hierzu gehören Eintrittsgelder in Theater, Konzerte, Museen, für Sportveranstaltungen, Mitgliedsbeiträge, Downloads für Spiele, Filme, Musik, Pauschalreisen.
- Essen und Trinken außer Haus: Dieser Bereich umfasst zum Beispiel die Ausgaben für Restaurants, Cafés, Imbiss und Straßenfeste.
Die Bürgerschaft in den drei Landkreisen der Region Hochrhein-Bodensee kann ein Marktvolumen von fast 940 Millionen Euro vorweisen. Während die Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur eher einen geringen Marktanteil ausmachen, zeigen die beiden übrigen Ausgabenbereiche ihren hohen Stellenwert, wobei die gastronomische Kaufkraft mit circa 465 Millionen Euro herausragt.
Noch eindrucksvoller sind die Marktvolumina, über die die Bürgerschaft der schweizerischen Grenzkantone verfügt. Etwa 2,98 Millionen Menschen leben in den Grenzkantonen. Das Kaufkraftvolumen umfasst einen Wert von 11,33 Milliarden Euro. Hier dürfte es insbesondere auf deutscher Seite der Gastronomie, den Kino- und Fitnesscenterbetreibern und den Golfclubs gelingen, Besucher und Gäste aus der Schweiz zu erreichen. Umgekehrt dürften die Kulturdienstleister von Städten wie Zürich, Winterthur, Basel und Riehen aufgrund ihrer Infrastruktur in hohem Maße auch die Bürgerschaft aus dem deutschen Grenzgebiet und darüber hinaus zu einem Besuch motivieren können. Der französische Grenzraum ist für die Anbieter der IHK-Region nur in Teilbereichen erreichbar. Dennoch dürfte von den 3,78 Milliarden Euro durchaus ein rechenbarer Anteil an Kaufkraft abschöpfbar sein. Auch hier ist zu erwähnen, dass es umgekehrt den französischen Leistungsträgern gut gelingt, die Bürger diesseits des Rheins als Gäste zu gewinnen. Die unterschiedlichen Kaufkraftvolumina erklären sich durch die Einwohnerzahl und die Ausgaben je Person in den zugrunde gelegten Raumschaften. Deutlich ist, dass die Schweizer Bürger die höchsten Ausgabewerte vorzeigen können.
Pa
Download: Kaufkraftpotenzial-in-der-Freizeit–und-Tourismuswirtschaft-data
(Langfassung mit Tabellen)
IHK-Ansprechpartner:
Bertram Paganini
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