Sunnyvale/Freiburg. Das an der amerikanischen Börse Nasdaq gelistete kalifornische Medizintechnikunternehmen, 1995 gegründet, ist ein Pionier der roboterassistierten Chirurgie, die bei minimalinvasiven Eingriffen auf den Gebieten Urologie, Gynäkologie, allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie Anwendung findet. Intuitive ist sehr erfolgreich und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,724 Milliarden Dollar bei einem Gewinn von 1,125 Milliarden Dollar. Weltweit sind rund 7.000 Mitarbeiter beschäftigt. Intuitive baut unter dem Namen „da Vinci“ Chirurgiesysteme. Über 5.000 solcher Systeme sind mittlerweile im Einsatz, davon knapp 150 in Deutschland, wiederum zwei von ihnen am Universitätsklinikum Freiburg. Ein solches System kostet ein bis zwei Millionen Euro. Die Marktchancen in Deutschland und auch Europa schätzt Dirk Barten, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des Unternehmens, als sehr gut ein. Deutschland habe Nachholbedarf, es gebe hier an die 2.000 Kliniken, die potenziell mit solchen Systemen arbeiten könnten. Die Grundlage für weiteres Wachstum in Deutschland und Mitteleuropa hat Intuitive Mitte November gelegt, indem am Freiburger Flugplatz ein neues Geschäftszentrum eröffnet wurde. Hier hat das Intuitive-Vertriebsteam seinen Sitz und hier werden die Intuitive-Mitarbeiter an den Systemen ausgebildet, um dieses Wissen dann in bundesweit neun Bildungszentren an Klinikchirurgen weiterzugeben. Gary Guthart, CEO von Intuitive, betonte bei der Eröffnung die Vorteile der Region, die aus einem hohen Besatz sehr guter Medizintechnikunternehmen und entsprechend vieler hochqualifizierter Mitarbeiter bestünden. Guthart erinnerte daran, dass die erste Operation mit einem der Systeme seines Unternehmens überhaupt 1999 in Frankfurt stattgefunden habe. Mittlerweile wurden 150.000 Operationen in Deutschland auf diese Art ausgeführt. Elf deutsche Hersteller seien mit verschiedensten Komponenten an der Herstellung der Systeme beteiligt.
Dazu gehört auch die Denzlinger Firma Schölly, die Endoskopie-Optiken für Intuitive gebaut hat und dieses Geschäft im Juli 2019 an die Kalifornier verkaufte. Intuitive Deutschland ist derzeit dabei, einen Produktionsstandort für diese Komponenten in Emmendingen zu errichten, der Mitte/Ende 2020 bezogen werden soll und in dem dann circa 150 ehemalige Schölly-Mitarbeiter (jetzt Intuitive-Mitarbeiter) arbeiten werden. Insgesamt wird Intuitive Ende 2019 rund 350 Beschäftigte in Deutschland haben, 40 davon sind im neuen Freiburger Geschäftszentrum tätig.
Was ist roboterassistierte Chirurgie? Wie im Pressetext von Intuitive ausgeführt, wird sie über kleine Schnitte im Körper ausgeführt. Dabei sitzt der Chirurg an einer vom Operationstisch wenige Meter entfernten Konsole, während er ein hochauflösendes dreidimensionales Bild der Zielanatomie des Patienten im Operationsbereich beobachtet. Die Bewegungen der Hand, des Handgelenks und der Finger des Chirurgen, die dieser an der Konsole ausführt, werden in präzise und skalierte Echtzeitbewegungen der chirurgischen Instrumente (im Bauch des Patienten) übertragen. Diese Instrumente wiederum sind an drei oder vier Roboterarmen angebracht, die über die oben erwähnten kleinen Schnitte in den Patienten eingeführt wurden. Die Instrumente (Zangen, Skalpelle, Optiken) sind winzig, die Übertragung der Chirurgenbewegungen extrem präzise, flexibel und kontrolliert. Die Instrumente zittern allerdings nicht – was bei der menschlichen (Chirurgen-)hand normal, aber unangenehm ist. Während der Operation zeigt die Bildgebung der da Vinci-Systeme dem Chirurgen in der Konsole hochauflösende dreidimensionale Bilder und – parallel dazu – dem assistierenden OP-Personal das Geschehen über einen Videosystemwagen.
Konkurrierende Anbieter gibt es nach Worten von Barten kaum oder zumindest nicht mit der langen Erfahrung von Intuitive.
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