Sulz am Neckar. Der Getränkehändler Andreas Heinrichs hat einen zweiten Vertriebskanal gestartet: Unter dem Namen Durstpost betreibt er seit Juni einen Onlinelieferservice für Getränke in den Landkreisen Rottweil und Freudenstadt sowie dem Zollernalbkreis. „Sowas gab es bei uns auf dem Land noch nicht“, sagt der gelernte Einzelhandelskaufmann. Bei Bestellungen bis 12 Uhr mittags garantiere er eine Lieferung noch am selben Tag, sagt Heinrichs. Eine Liefergebühr berechne er nicht. Im ersten Coronajahr kam ihm angesichts des Onlinebooms die Idee für den eigenen Onlineshop. In die Software, die er sich entwickeln ließ, investierte er einen mittleren sechsstelligen Betrag. Heinrichs rechnet für die kommenden beiden Jahren mit jeweils ähnlich hohen Investitionen, um die Software zu optimieren und die Rechnerleistungen auszubauen. Bislang bietet er ein Drittel seines rund 1.400 Produkte umfassenden Sortiments auch online an. Die Nachfrage in den ersten Wochen hat seine Erwartungen übertroffen. „Es läuft super“, sagt Heinrichs, der sich auch mal selbst hinters Steuer setzt, um die Onlinebestellungen auszuliefern. Außerdem hat er dafür bislang vier Minijobber eingestellt. Weitere sollen folgen.
Seit 2016 betreibt Andreas Heinrichs in Sulz am Neckar den Getränkehandel „GH Getränke“. Damals hatte der heute 32-Jährige das elterliche Unternehmen aus Horb am Neckar und einen weiteren Betrieb aus Epfendorf (beide Landkreis Rottweil) übernommen und an dem heutigen Standort unter dem neuen Namen GH Getränke weitergeführt. Dafür hatte er ein ehemaliges Logistikgebäude umgebaut, das 3.500 Palettenstellplätze bietet. Aus den damals drei Mitarbeitern sind inzwischen 15 geworden. Außerdem hat Heinrichs weitere kleinere Mitbewerber in der Region übernommen, die aus Altersgründen ihr Geschäft aufgegeben und keinen Nachfolger gefunden hatten.
Sein Fuhrpark umfasst acht Fahrzeuge. Mit diesen beliefert er vor allem Privatkunden in einem Umkreis von rund 30 Kilometern mit 500.000 bis 800.000 Kisten im Jahr – „etwa alle zwei Wochen mit der klassischen Milchmanntour“, berichtet Heinrichs. 85 Prozent der Kisten entfallen auf alkoholfreie und 15 Prozent auf alkoholhaltige Produkte. Sein Umsatz ist jedes Jahr gewachsen, von 2019 auf 2020 um rund 25 Prozent. 2020 brach er coronabedingt allerdings um rund 15 Prozent ein. Der Gewinn blieb aber auf Vorjahresniveau. „Der alkoholfreie Absatz hat massiv zugelegt“, erklärt Heinrichs. Die Gewinnmarge pro Kiste alkoholfreier Getränke sei zwar kleiner, dafür seien sie leichter zu vertreiben.
mae
Bildbeschreibung: Getränkehändler Andreas Heinrichs (zweiter von links) mit seinen Durstpost-Fahrern Markus Recknagel (links) Bernd Rebmann (zweiter von rechts) und Matthias Heinrichs (rechts).