Corona hinterlässt deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt im Südwesten. So starteten am 1. September 6.280 weniger Auszubildende bei Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Baden-Württemberg ins Berufsleben als 2019. Rund 34.250 Neueintragungen gab es bei den IHKs im Land, das sind 15,5 Prozent weniger Ausbildungsverträge als ein Jahr zuvor. Vom Rückgang besonders betroffen sind die Medien-, Veranstaltungs- und Tourismusbranche sowie das Verkehrs- und Transportgewerbe. Das Gastgewerbe verzeichnet ebenfalls in einigen Regionen ein deutliches Minus. Zudem muss die Industrie bei der Zahl der neuen Auszubildenden Federn lassen. Hier kommt zum coronabedingten Rückgang auch der Transformationsprozess aufgrund von Digitalisierung und E-Mobilität, wodurch Berufe wie zum Beispiel Industriemechaniker oder Industriekaufmann nicht mehr wie früher nachgefragt werden. Auch die Servicebranche wie IT-Dienstleister und Banken sind von den Folgen der Coronakrise betroffen und bilden aktuell weniger aus. Viele arbeiten hier im Homeoffice und können eine Ausbildung vorwiegend in Präsenzform nicht mehr durchführen. Ein Plus bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen können dagegen die Versicherungen verbuchen.
Der Rückgang beim Lehrstellenangebot bedeutet nicht, dass junge Menschen jetzt weniger Chancen auf eine Berufsausbildung haben als vor Corona. Laut Arbeitsagentur standen im Südwesten Ende Juli 19.000 Bewerbern 29.000 freie Lehrstellen gegenüber. In der Vergangenheit konnten jährlich tausende Ausbildungsplätze nicht besetzt werden.
Text: bwihk
Bild: vadimguzhva