Lahr. „Die Pandemie hat bei fast allen Unternehmen der Almi deutliche Spuren hinterlassen.“ Dies sagte Ralf Leser, Geschäftsführer der Lahrer Leser GmbH und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Lahrer Mittelständischer Industrieunternehmen (ALMI), Anfang März vor der Presse. Laut der jährlichen Umfrage, an der sich 25 Unternehmen mit zusammen rund 4.000 Beschäftigten beteiligten, verzeichneten die Almi-Unternehmen 2020 „eine deutliche Eintrübung“, wie Leser erläuterte. 24 Prozent der Befragten bezeichneten ihre Geschäftslage im vergangenen Jahr als schlecht (2019: 14 Prozent), ebenso viele als befriedigend (2019: 29 Prozent) und 52 Prozent (2019: 57 Prozent) als gut. Der Umsatz ging 2020 bei 48 Prozent der Unternehmen zurück (2019: 33 Prozent), blieb bei 24 Prozent (2019: 38 Prozent) unverändert und stieg bei 28 Prozent (2019: 29 Prozent). Auch der Ertrag entwickelte sich negativ: Bei 40 Prozent der Firmen war er unverändert (2019: 48 Prozent), bei 32 Prozent schlechter (2019: 19 Prozent) und bei 28 Prozent besser (2019: 33 Prozent). Gründe dafür waren vor allem die Coronakrise sowie Kosten und Preise. Knapp zwei Drittel der Firmen berichteten wegen der Pandemie von stornierten oder rückläufigen Aufträgen, etwa die Hälfte von fehlenden Mitarbeitern wegen Quarantäne oder Kinderbetreuung. Die meisten reagierten neben Hygienemaßnahmen mit Kurzarbeit und Homeoffice auf Corona.
Zu den von der Pandemie betroffenen Branchen gehört beispielsweise die Investitionsgüterindustrie. Frank Neumeister von der Brüder Neumeister GmbH berichtete von Maschinen, die zwar weltweit ausgeliefert wurden, seine Mitarbeiter diese aber nicht bei den Kunden aufbauen konnten. Dagegen waren Produzenten von Konsumgütern oder Bauunternehmen kaum oder gar nicht betroffen. Bei anderen waren war die Lage gemischt. So berichtete Gregor Grüb von der Oscar Weil GmbH von einer gestiegenen Nachfrage bei Konsumenten, zugleich aber Rückgängen bei Handwerks- und Industriekunden.
In der Coronapandemie sieht die Mehrheit der Befragten das derzeit größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung, dicht gefolgt von der Inlandsnachfrage – aber auch wie in den Vorjahren dem Fachkräftemangel. So berichteten Markus Kaufmann (Druckhaus Kaufmann) und Simone Stöckigt (FS-Etiketten) von Problemen bei der Suche nach Auszubildenden angesichts der Pandemie.
Die Prognosen: 44 Prozent der Unternehmen rechnen dieses Jahr mit steigenden Umsätzen (2019: 52 Prozent), 36 Prozent mit gleichbleibenden (2019: 43 Prozent) und 20 Prozent mit sinkenden (2019: fünf Prozent). Rund zwei Drittel wollen ihre Beschäftigtenzahl halten. Das sind weniger als im Vorjahr (81 Prozent). Jeweils 16 Prozent rechnen mit steigenden beziehungsweise sinkenden Mitarbeiterzahlen (Vorjahr jeweils rund 10 Prozent). Gut die Hälfte plant gleichbleibende Investitionen, etwas weniger als vor einem Jahr. -jeweils ein Viertel will mehr beziehungsweise weniger als 2020 investieren. Wer investiert, kauft vor allem Ersatzbedarf.
mae