Vor dem Hintergrund der Coronapandemie und dem Lockdown im Frühjahr haben auch die regionalen Messegesellschaften umfassende Schutz- und Hygienekonzepte entwickelt. Sie reichen von Mitarbeiter- und Personenschutz, kontrollierter Steuerung und Führung von Messebesuchern bei meist begrenzter Personenzahl über besondere Haustechnik bis hin zu Gastronomie und Anfahrt. Der Neustart von Präsenzmessen im Gegensatz zu rein digitalen Formaten im September – in Deutschland wurden die Messen vom Verbot von Großveranstaltungen ausgenommen – verlief verheißungsvoll. Einzelne Messen hoben hervor, dass nach der Inkubationszeit keinerlei Coronainfektionen aufgefallen waren. In Umfragen äußerten die Messebesucher im Zusammenhang mit den Schutzmaßnahmen, dass sie sich überwiegend sicher gefühlt haben.
Mit der zweiten Coronawelle im Herbst wurden gerade erst sicherheitsmäßig neu gestalteten Messen zum Teil sehr kurzfristig abgesagt. Dies war für viele Messegesellschaften ein Schock. Ein Grund ist, dass in Deutschland die Messegelände jetzt als freizeitorientierte Einrichtungen bezeichnet werden. Dies widerspricht laut dem deutschen Messeverband AUMA dem Selbstverständnis der Messen als businessorientierte Events. Die Messebranche fürchtet, unabhängig vom Beitrag zur Eindämmung der Pandemie, einen Vertrauensverlust der ausstellenden Wirtschaft in die Planbarkeit von Messeveranstaltungen. Wegen des aktuellen Ausstellerrückzugs, aber eben auch zur Förderung der Planungssicherheit für alle Beteiligten haben die regionalen Messegesellschaften und Messeveranstalter allgemein bekannte Veranstaltungen des Jahresanfangs 2021 abgesagt beziehungsweise verschoben. Dazu zählen in Freiburg die Internationale Kulturbörse IKF, die ie-Industriemesse und die Automobil, in Offenburg die GeoTherm, die Bauen/Wohnen/Garten, die Gesundheitsmesse Balance und wegen ihres besonderen Veranstaltungscharakters von Verkostungen und persönlichem Austausch schon jetzt die Weine-, Spirits- und Kulinarikmesse Die Badische, in Karlsruhe die Winzer Service Messe, Learntec und Art Karlsruhe, in VS-Schwenningen die Süddeutsche Motorrad-Ausstellung Suema, in St. Gallen die internationale Touristikmesse Grenzenlos, in Dornbirn die Frühjahrsmessen ComBau und Schau! und in Friedrichshafen die Motorradwelt.
Dennoch bleibt die regionale Messeszene aktiv. Das zeigt allein schon die Ankündigung neuer Eigenmessen der Messegesellschaften für das nächste Jahr, darunter in Offenburg im Mai die Expo Extreme (Abenteuer und Erlebnis draußen), in Freiburg im August die Regio Motor Klassik und in Friedrichshefen im November die Vertical Pro (Höhe und Arbeitssicherheit, Klettertechniken).
Text: epm
Bild: Krommer