Frau Schrempp, welches Ziel verfolgen
Sie als Firmenchefin? Kontinuierliches Wachstum, also nicht schnelles, nicht langsames, sondern gesetztes – so nenne ich das. Die Kunden erhalten und zufriedenstellen sowie einen guten Personalstamm und zufriedene Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter arbeiten mit dem Kopf. Wenn sie zufrieden sind, ist das Produkt auch gut.
Wie kommunizieren Sie Ihre Ziele, wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir machen sehr viele Besprechungen. Aktuell alle drei Wochen eine Teams-Sitzung mit allen Mitarbeitern. In Präsenzzeiten treffen wir uns alle vier Wochen, aber ich merke, dass die Mitarbeiter mehr Ansprache brauchen, wenn die nicht im Haus sind. Wir haben einen permanenten Strategieprozess, der von einem externen Coach begleitet wird. Und wir entwickeln unsere Mitarbeiter permanent weiter.
Brigitta Schrempp (65)
ist geschäftsführende Gesellschafterin der Schrempp EDV GmbH in Lahr und Vizepräsidentin der IHK Südlicher Oberrhein. Nach dem Tod ihres Mannes Gustl Schrempp 2012 war sie zunächst alleinige Geschäftsführerin, seit 2018 teilt sie sich die Geschäftsführung mit Stefan Basler. Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau hatte nach ihrer Ausbildung bei verschiedenen Firmen in den Bereichen Personal, Organisation und IT gearbeitet, ehe sie 1982 voll ins eigene Unternehmen eingestiegen war. Schrempp EDV ist auf ERP-Software für den Maschinen- und Anlagenbau spezialisiert und sehr erfolgreich in dieser Nische. Das Unternehmen legt jährlich fünf bis zehn Prozent beim Umsatz zu, die Zahl der Mitarbeiter hat sich seit 2012 auf 85 mehr als verdoppelt.
Nutzen Sie Führungstechniken oder -modelle wie Lean Management oder Kanban?
Kanban und viele andere funktionieren nicht für uns, weil wir kein Produktionsunternehmen sind. Wir haben mal Scrum eingeführt, das auf sehr flachen Hierarchien beruht, hatten dann aber ein riesiges Aha-Erlebnis: Die Leute brauchen Führung. Ich kann die Hierarchie nicht so flach machen, dass es keine Führung gibt. Wir hatten erst wechselnde Teamleiter, haben dann aber gemerkt: Es braucht einen festen Ansprechpartner, der ganz banale Dinge wie Urlaubsanträge regelt. Viele wollen auch gar keine Verantwortung übernehmen. Deshalb wählen unsere zehn Teams jetzt ihre Teamleiter.
Beschreiben Sie Ihren Führungsstil.
Offen und empathisch. Ich schaue auf die Softskills und höre auf mein Bauchgefühl.
Wo parken Sie?
Vorm Haus. Da steht kein Schild, aber es ist so gewachsen, dass das mein fester Parkplatz ist.
Mit welchen Mitarbeitern duzen Sie sich?
Mit vielen, vor allem dem alten Stamm. Die neuen weniger. Das Du ist etwas Persönliches. Ich kann aber auch Mitarbeitergespräche per Du führen und habe Mitarbeitern, die ich duze, auch schon gekündigt. Wenn man das richtig macht, bekommt man das hin. Das ist Kommunikation. Ich selbst bin darin geschult, und wir haben auch schon mit der ganzen Firma einen Strategieprozess veranstaltet. Am Ende mussten alle die Firma malen. Das war ein sehr gutes Erlebnis, die Bilder hängen alle noch im Unternehmen.
kat