Anfang April 2020 Griechenland, im Mai erst Portugal und dann Mexiko, im Juni schließlich Südafrika: Als vergangenes Frühjahr Reisen storniert, rückabgewickelt oder umgebucht wurden, organisierte Margit Boschert (Bild) wöchentliche Onlineschulungen zu diesen und anderen Ländern für die Azubis. Natürlich halfen die künftigen Tourismuskaufleute auch im Unternehmen mit, berichtet die Ausbilderin und Vertriebsbezirksleiterin bei der Derpart Reisebüro Rade GmbH mit Sitz in Offenburg. Diese hat ein Geschäfts- und vier Touristikreisebüros in der Ortenau, 37 Mitarbeiter (die meisten von ihnen sind zurzeit in Kurzarbeit), darunter vier Azubis. Normalerweise bildet das Unternehmen acht bis zehn junge Leute aus. Vier konnten im Sommer 2020 ihre Ausbildung abschließen; eine junge Frau, die diese 2019 begonnen hatte, wechselte wegen der Coronapandemie die Branche. 2020 gab es keine Bewerbung und folglich auch keine neuen Lehrlinge. Das soll nicht so bleiben: Für das kommende Ausbildungsjahr hat Boschert bereits einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen, ein zweiter könnte noch folgen. Auch kurzfristig. „Reisen wird wieder kommen, da sind wir uns sicher“, sagt die Ausbilderin, die sichergehen will, dass der Reisevermittler dann auch über genügend Fachkräfte verfügt. „Wir sind ein renommierter Ausbildungsbetrieb, wollen den Azubis eine gute Ausbildung bieten und sie langfristig an uns binden“, sagt sie. Bis die jungen Leute wieder einen normalen Geschäftsbetrieb erleben können, erhalten sie extra Onlineschulungen. Außerdem simulieren Margit Boschert und eine Kollegin Kundenanfragen – zum Beispiel für eine Reise für zwei Erwachsene und zwei Kinder nach Andalusien – und simulieren mit ihnen Kundengespräche. Und sie üben schriftliches sowie telefonisches Antworten auf Anfragen. Im Stornieren, Reiserecht und mit neuen Produkten wie Coronaschutzversicherungen kennen sich die Azubis jedenfalls richtig gut aus. mae
Derpart Reisebüro Rade