„Wir bekommen kaum Bewerbungen“, sagte Bettina Pajunk-Wiedmann, Personalleiterin des Medizintechnikunternehmens Pajunk, Mitte April. Das war vor der Coronapandemie anders. Da präsentierten Vertreter des Familienunternehmens, zugleich größter Arbeitgeber Geisingens, die verschiedenen Ausbildungsberufe wie Industrie- und Zerspanungsmechaniker in Schulen und auf Ausbildungsmessen der Region und lernten dabei die jungen Leute kennen. Das ist dieses Jahr nicht oder nur virtuell möglich. Gleichwohl wirbt das Unternehmen auf der Website und in sozialen Medien für die Ausbildung. „Die jungen Leute sind verunsichert“, hat Bettina Pajunk-Wiedmann festgestellt. Sie zögern, an Unternehmen heranzutreten. Virtuelle Gespräche würden viele abschrecken. Dank Schnelltests fanden im April dennoch die ersten Vorstellungsgespräche im Unternehmen statt. Bettina Pajunk-Wiedmann hofft, dass im September wieder vier bis fünf junge Leute die Ausbildung im Unternehmen beginnen.
Pajunk stellt Kanülen für die Anästhesie und andere medizinische Geräte her. Von den circa 600 Mitarbeitern weltweit arbeiten etwa 450 in Geisingen, unter ihnen sind zwölf Azubis und drei duale Studenten. Für die Fachkräftesicherung seien diese für Pajunk essenziell, berichtet die Personalleiterin. Deshalb hat das Unternehmen auch 2020 neue Azubis eingestellt – obwohl Pajunk im vergangenen Frühjahr, als wegen der Coronapandemie viele Operationen verschoben wurden, einen Einbruch verzeichnete, und Ausbildung in Coronazeiten einen höheren Aufwand mit sich bringt. Die beiden Ausbilder vermittelten den Lehrlingen – vor allem im vergangenen Frühjahr, als die Berufsschulen wochenlang geschlossen waren und noch nicht auf Onlineunterricht umgestellt hatten – den nötigen Stoff zusätzlich und unterstützen sie auch mit extra Praxisunterricht in der hauseigenen Ausbildungswerkstatt. Bettina Pajunk-Wiedmann ist froh darüber, dass diese vor drei Jahren erneuert und mit CNC-Maschinen ausgestattet wurde. Die vier Azubis, die 2020 ihre Ausbildung abschließen konnten, seien alle gut durchgekommen. Sie ist zuversichtlich, dass dies auch den nächsten Jahrgängen gelingt. mae
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