Singen. „Das ist eine Sensation, dass er hier steht“, sagt Hermann Maier in seiner ruhigen Art, sodass es geradezu beiläufig klingt. Mit seinem Gast bleibt er auf der Runde durch das MAC Museum Art & Cars in Singen vor einem Borgward aus dem Jahr 1953 stehen. In jenem Jahr fuhr dieser das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 20 Minuten vor dem Ende ging der Motor kaputt. „Eine Katastrophe“, berichtet Maier, hält kurz inne und zeigt auf einen Wagen, der gerade in dem Schwarzweißfilm über das Rennen vorbeiflitzt, der an die Wand projiziert ist. „Da ist er“, sagt Maier. An derselben Wand hängen Bilder des Malers Gerhard Elsner von Autos im Berufsverkehr, nur ihre Lichter leuchten in der Dämmerung. Maier berichtet davon, dass sich der am Bodensee aufgewachsene Elsner in der Großstadt München, in der er lange lebte, einsam fühlte und dies auch in seinen Gemälden ausdrückte. Dann geht er weiter zum nächsten Oldtimer, zu dem er wieder eine Geschichte erzählen kann. Den Besuchern die eigene Begeisterung für die bildende Kunst vor allem der klassischen Moderne sowie für Automobile als Design- und damit Kunstobjekte weiterzugeben, ist das Anliegen von Hermann Maier und seiner Frau Gabriela Unbehaun-Maier.
Ende 2013 hat das Singener Unternehmerehepaar am Fuße des Hohentwiels, neben der Villa, in der Hermann Maier aufgewachsen ist, den ersten Museumsbau, das MAC 1, eröffnet. Auf 1.000 Quadratmetern können bis zu acht Automobile und etwa 60 Gemälde ausgestellt werden. Diese Kombination war damals eine Neuheit. „Bei Kunstexperten sind wir auf viel Widerstand gestoßen“, berichtet Gabriela Unbehaun-Maier. „Aber uns war es wichtig, unsere Vision umzusetzen.“ Mit seinen runden Formen ist das MAC 1 der Burgruine auf dem Singener Vulkanberg nachempfunden. Das knapp 30 Meter hohe MAC 2, das im Sommer eröffnen soll, stellt zwei aneinander gelehnte Felsbrocken dar, die vom Hohentwiel abgebrochen sein könnten. Sie sind mit einem 18 Meter hohen Lichtdom über innenliegende Brücken verbunden. Auf 3.000 Quadratmetern sollen dort bis zu 60 Automobile, Fotografien und Lichtkunst gezeigt werden. Beide Gebäude hat der Architekt Daniel Binder entworfen. Das Ehepaar Maier hat die Museen aus eigenem Vermögen finanziert und dann in zwei gemeinnützige Stiftungen, die Südwestdeutsche Kunststiftung und die Gabriela & Hermann Maier Stiftung, überführt. Das Grundstück für das MAC 1 hat die Stadt Singen beigesteuert. Über Investitionssumme, Besucher- oder Geschäftszahlen sprechen die beiden bewusst nicht. So handhaben sie es auch bei ihren anderen Firmen.
„Bei Kunstexperten sind wir auf viel Widerstand gestoßen“, berichtet Gabriela Unbehaun-Maier. „Aber uns war es wichtig, unsere Vision umzusetzen.“ Mit seinen runden Formen ist das MAC 1 der Burgruine auf dem Singener Vulkanberg nachempfunden. Das knapp 30 Meter hohe MAC 2, das im Sommer eröffnen soll, stellt zwei aneinander gelehnte Felsbrocken dar, die vom Hohentwiel abgebrochen sein könnten. Sie sind mit einem 18 Meter hohen Lichtdom über innenliegende Brücken verbunden. Auf 3.000 Quadratmetern sollen dort bis zu 60 Automobile, Fotografien und Lichtkunst gezeigt werden. Beide Gebäude hat der Architekt Daniel Binder entworfen. Das Ehepaar Maier hat die Museen aus eigenem Vermögen finanziert und dann in zwei gemeinnützige Stiftungen, die Südwestdeutsche Kunststiftung und die Gabriela & Hermann Maier Stiftung, überführt. Das Grundstück für das MAC 1 hat die Stadt Singen beigesteuert. Über Investitionssumme, Besucher- oder Geschäftszahlen sprechen die beiden bewusst nicht. So handhaben sie es auch bei ihren anderen Firmen.
Hermann Maier leitete ab 1976 den in Singen ansässigen und von seinem Bruder gegründeten Großhandel Maier Farbe und Heimtex GmbH samt Niederlassungen und Tochterunternehmen mit zuletzt 17 Standorten in Süddeutschland und etwa 180 Mitarbeitern. Zuvor hatte er, so wie es damals in der Branche üblich war, bei Lack- und Teppichherstellern sowie einem anderen Farbengroßhandel Berufserfahrung gesammelt und ab 1965 die Niederlassung von Farben Maier in Freiburg aufgebaut. Gabriela Unbehaun-Maier, eine ausgebildete Textilbetriebswirtin, hatte das kleine, nach dem Krieg von ihren Eltern in Hannover eröffnete Bekleidungsgeschäft übernommen. Unter ihrer Leitung wuchs die Gabriela Moden GmbH auf vier Bekleidungshäuser mit rund 40 Mitarbeitern. 30 Jahre lang pendelte sie dafür erst von Freiburg, wohin sie 1974 zu ihrem Mann gezogen war, dann von Singen aus regelmäßig in den Norden. Beide Unternehmen verkauften die Maiers mangels Nachfolgern aus der Familie beziehungsweise aufgrund der sich wandelnden Branche im Jahr 2000.
Heute betreibt das Ehepaar neben dem Museum samt Gastronomie zum Beispiel die Teshima Building GmbH, die Fachmarktzentrum Hamm GmbH & Co. KG sowie die Gabma GmbH. Das Hauptgeschäft des Ehepaars besteht darin, bundesweit Handels- und Fachmarktzentren zu bauen, im eigenen Bestand zu halten und langfristig zu vermieten. Insgesamt beschäftigen sie heute etwa 20 Mitarbeiter. „Wir sind im Unruhestand“, sagt der 75-jährige Hermann Maier. Er und seine 68-jährige Frau sehen keinen Grund, warum sie aufhören sollten, unternehmerisch tätig zu sein.
Nicht nur ihr Unternehmertum eint die beiden, sondern auch die Liebe zu Kunst, Automobilen und Architektur sowie ihr handwerkliches Geschick. Hermann Maier schraubte schon in seiner Jugend gerne an Mopeds – die er auch frisierte – und später an Autos herum. Mit 17 Jahren kaufte er sich von seinem ersten eigenen, auf dem Bau verdienten Geld einen Fiat Topolino, den er erst ein Jahr später fahren durfte. Auch Gabriela Unbehaun-Maier kann einen Reifen wechseln und herausfinden, ob es am Vergaser oder an der Benzinpumpe liegt, wenn ein Oldtimer aus ihrer Sammlung liegen bleibt. In ihren Modehäusern hat sie die Umbauten stets selbst geplant, und auch beim Museum bespricht sie mit ihrem Mann jedes Detail vom Türgriff bis zur Ausrichtung der Fenster.
Als Liebhaber, Sammler und Förderer von bildender Kunst ist das Unternehmerehepaar in Singen und Umgebung schon viele Jahre bekannt. Beide sind seit der Gründung im Jahr 1993 im Vorstand der Südwestdeutschen Kunststiftung aktiv. Ihnen ist es ein Anliegen, die rund 3.000 Bilder von Künstlern aus der Region, die im Depot der Stiftung lagern, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daher zeigen sie diese im Wechsel mit Leihgaben international bekannter Künstler in den meist zwei Ausstellungen pro Jahr. 2014/15 stellten sie 40 Bilder von Andy Warhol, die er für Mercedes Benz gefertigt hatte, mit den passenden Originalautomobilen dazu aus. Mit Ausstellungen wie dieser wurde das Museum über die Region und auch die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Dass das Ehepaar das Museum in Singen errichtete, liegt an ihrer Verbundenheit zu der Stadt. So wollen Hermann Maier und Gabriela Unbehaun-Maier zum Imagewandel Singens von der Arbeiter- zur Kulturstadt beitragen. Dafür, dass die Finanzierung des Museums auch noch nach ihrem Tod möglich ist, haben sie bereits gesorgt. Denn dann werden Teile ihres Vermögens in die Gabriela & Hermann Maier Stiftung übergehen, der das Museum bereits gehört.
Text: mae, Bild: Sabine Tesche