„Hätte ich die Idee ein Jahr früher gehabt.“ Das dachte sich Peter Bürkle fast jeden Tag im vergangenen Frühjahr, als das Coronavirus die Welt erstmals lahmlegte. Der 41-Jährige bastelte da nämlich an einer Lösung für manch ein Hygieneproblem: ein wiederverwendbarer Handschuh, der Kontakte vermeiden und so Schmierinfektionen verhindern soll. Allein: Die Entwicklung brauchte Zeit. Bürkle, studierter Sozialpädagoge und damals viel reisender Personalberater, hatte im Herbst 2019 gemeinsam mit seiner Frau Franziska Bürkle, einer Ärztin, beschlossen, solch einen Handschuh für all jene Fälle zu entwickeln, in denen man sich nicht die Hände waschen kann, nachdem man Türklinken, Einkaufswagen oder Automatenbildschirme berührt hat. Im Frühjahr 2020 gründete er dafür Avotac. Der Name steht für „Avoid Contact“, also Kontakt vermeiden. Der Handschuhprototyp entstand am Küchentisch, um ihn zur Serienreife zu bringen und zu produzieren, suchte Bürkle Partner. Mithilfe eines vom Land finanzierten Gründerberaters kam der Kontakt zum Wäschehersteller Conta in Albstadt zustande. Der hatte schon zuvor mit Start-ups zusammengearbeitet und konnte Bürkle bei der finalen Entwicklung samt antimikrobieller Beschichtung unterstützen. Man einigte sich auf eine Mindestbestellmenge, und seit diesem Frühjahr ist der Baumwollhandschuh mit Verstau-Manschette auf dem Markt. Der Vertrieb läuft bislang über den eigenen Webshop und einige Apotheken. Bürkle kann sich auch ein B2B-Geschäft vorstellen, ihn für Firmen nach deren Wunsch zu gestalten. Und er wäre bereit, mit einem Investor oder Business-Angel zu kooperieren. Die bisherigen Investitionen von rund 20.000 Euro hat er weitestgehend privat finanziert.
kat