Der Wintersport braucht eine intakte Bergwelt. Egal, ob man auf zwei Brettern unterwegs ist oder auf einem. Als Knut Gröner vor einigen Jahren sein gebrochenes Snowboard wegen der zum Teil giftigen Materialien auf dem Sondermüll entsorgen musste, passte dies nicht zu seiner Vorstellung vom Sport im Einklang mit der Natur. „Warum das Sportgerät nicht selber bauen?“, dachte sich der Konstanzer Wirtschaftsingenieur, nachdem er einen Workshop für den Bau von Surfbrettern besucht hatte. Ökologische Snowboards: Gröner sah die Marktnische. Also übertrug der heute 38-Jährige das frisch erworbene Wissen auf seine Trushapes (englisch für „echte Formen“). Für deren Herstellung kommen nur nachwachsende Rohstoffe oder recycelte Materialien zum Einsatz. Der Holzkern besteht aus Pappel- und Buchenholz, die Oberfläche aus Echtholzfurnier. Statt Glasfaser verwendet Gröner Flachsfaser, der Laufbelag wird aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Ende 2020 kündigte er seinen Job in der Automobilbranche, ein halbes Jahr später meldete er sein Unternehmen am Konstanzer Seerhein an. Zur Finanzierung seines Vorhabens reichte bislang sein Eigenkapital, allein für Beratungszwecke nahm er Gutscheine von der Jobagentur und vom Steinbeis-Verbund in Anspruch. „Alles in allem war es die richtige Entscheidung“, sagt Knut Gröner mit viel Motivation in der Stimme. Die braucht er, um neue Hürden zu meistern: Der Umzug in neue Werkstätten steht an, der Bekanntheitsgrad seiner One-Man-Show sei ausbaufähig, und auch ein erhöhter Automatisierungsgrad ist notwendig, um die Stückzahlen hochzufahren. Immerhin: Für die Saison 2022/23 peilt er einen Umsatz im mittleren fünfstelligen Bereich an. Um den Lebenszyklus seiner Snowboards zu verlängern, hat Gröner bereits eine Upcycling-Idee im Kopf: Statt sie auszurangieren, werden aus Snowboards dann Longboards. Entsprechende Schablonen für das Anschrauben der Rollen liegen schon in der Schublade.
bb
Bild: Knut Gröner vor einer Auswahl von Demoversionen für seine handgefertigten Trushapes Snowboards.