Was ist Taktik, was Zufall? Wie oft und wie lange sind die Spieler einer Fußballmannschaft während eines Spiels im Ballbesitz? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Manuel Stein (33, Bild) Geschäftsführer der Subsequent GmbH in Konstanz, bereits seit seinem Studium. Im Februar 2021 gründete der promovierte Infomatiker gemeinsam mit Philip Zimmermann (25, CTO) das Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz für die Analyse von Bewegungsdaten in Echtzeit spezialisiert hat. Tracking und abstrakte Analysen gibt es schon länger, Subsequent vereint jedoch Aufnahme und Analyse in einem Bild. Dazu bedarf es nicht einmal einer professionellen Ausstattung – ein Handyvideo reicht aus. Angewendet wird die Software derzeit vor allem im Mannschafts- und Einzelsport. In Planung ist der Einsatz auch für die Behandlung von neurologischen Krankheiten, beispielsweise bei Schlaganfallpatienten. Unkomplizierte und detaillierte Analysen der Bewegungsabläufe sollen für die Therapie genutzt werden. Das neueste Projekt der Konstanzer ist die Weiterentwicklung von Onlinesportkursen, beispielsweise beim pandemiebedingten Yoga via Internet. Wendet ein Trainer die Software bei der Videoübertragung an, kann er direkt erkennen, wo er unterstützen oder korrigierend eingreifen muss, auch wenn die Teilnehmer nicht vor Ort, sondern zu Hause mitmachen. Finanziert hat sich Subsequent über eigene Mittel, ein Exist-Stipendium des Bundeswirtschaftsministeriums bildete die Grundlage des Vorhabens. Die Gründung während der Pandemie war nicht ohne Risiken: „Das Fußballgeschäft hat unter Corona sehr gelitten“, sagt Manuel Stein. „Doch wir haben versucht, über den Tellerrand hinauszublicken und auch in vielen anderen Domänen aktiv zu sein.“
ak